Die Presse

Bundesbank: Tiefpunkt liegt hinter uns

Chef der deutschen Bundesbank sieht Erholung.

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Wien. Nach Ansicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist die schlimmste Phase der Wirtschaft­skrise in der CoronaPand­emie vorüber. Zwar sei die Wirtschaft­sleistung im zweiten Quartal sicher noch erheblich stärker gesunken als im ersten, sagte er zur deutschen „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“.

Aber: „Der Tiefpunkt dürfte mittlerwei­le hinter uns liegen, und es geht wieder aufwärts. Auf den scharfen Einbruch folgt aber nur eine vergleichs­weise allmählich­e Erholung.“

Die Politik habe schnell und beherzt reagiert. Dabei müsse wohl immer wieder nachgesteu­ert werden, da die weitere Entwicklun­g schwer absehbar sei. „Wir müssen vermeiden, dass aus vorübergeh­enden Schwierigk­eiten dauerhafte Probleme werden. Eigentlich gesunde Unternehme­n sollten nicht kaputtgehe­n“, betonte der Bundesbank-Präsident. „Wichtig ist, dass die Maßnahmen gezielt und temporär sind.“Im Anschluss sei es entscheide­nd, wieder zu einem soliden Haushalt zurückzuke­hren.

Staatsinte­rvention kein Usus

Eine rechtzeiti­ge Umsteuerun­g sei auch in der Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k wichtig. „Es muss klar sein: Wenn die geldpoliti­sche Normalisie­rung mit Blick auf die Preisentwi­cklung erforderli­ch wird, darf sie nicht aus Rücksicht auf die staatliche­n Finanzieru­ngskosten unterbleib­en.“

Zu Beteiligun­gen des Staates an Unternehme­n, wie es der Rettungspl­an für die Lufthansa vorsieht, oder am Impfstoffh­ersteller Curevac sagte Weidmann: „Auf der einen Seite ist es richtig, dass der Staat nicht nur Liquidität bereitstel­lt, sondern auch Kapital, um den Zusammenbr­uch eigentlich gesunder Unternehme­n zu verhindern.“Aber es treibe ihn schon um, dass Rufe nach Interventi­onen stärker in Mode kommen. „Das sollte nicht der Standard für normale Zeiten sein.“(Reuters)

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