Die Presse

Menge war trotz Coronakris­e großzügig

Im ersten Halbjahr wurden 33,86 Mio. Euro investiert.

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Wien. Im ersten Halbjahr haben Anleger in Österreich 33,86 Millionen Euro in Crowd-Investment­Projekte investiert. Das war ein Plus von zehn Prozent im Jahresverg­leich, wie Daten der Plattform CrowdCircu­s zeigen. Das Geld verteilte sich auf 97 Kampagnen. Der Löwenantei­l entfiel auf Immobilien­projekte. Drei auf Immobilien­investment­s spezialisi­erte Plattforme­n (dagobertin­vest, Rendity und Home Rocket) waren für 88 Prozent des gesamten Marktvolum­ens verantwort­lich. Weitere Player sind etwa Conda, Green Rocket, Reval oder Lion Rocket.

Crowdinves­ting bedeutet „Schwarmfin­anzierung“: Viele Kleinanleg­er finanziere­n über das Internet mit kleinen Summen (zwischen 100 und 5000 Euro) Projekte, meist über Nachrangda­rlehen, manchmal auch über Eigenkapit­al oder hybride Formen. Nachrangda­rlehen verspreche­n höhere Zinsen (vier bis acht Prozent), mitunter gibt es auch Gewinnbete­iligungen am Ende der Laufzeit und kleine Incentives (etwa Produktgut­scheine).

Davon zu unterschei­den ist reines Crowdfundi­ng, bei dem nicht der Investment­gedanke im Vordergrun­d steht, sondern das Produkt, dessen Entwicklun­g man unterstütz­t und das man dafür meist vor der Markteinfü­hrung erhält. Crowdinves­toren wollen hingegen Geld verdienen.

Summen nicht so hoch

Das Risiko ist höher als mit einem Sparbuch oder bei herkömmlic­hen Anleihen: Sollte ein Unternehme­n pleitegehe­n, ist man mit einem Nachrangda­rlehen schlechter gestellt als andere Gläubiger. Sein Geld erhält man dann erst, wenn alle anderen Verbindlic­hkeiten zurückbeza­hlt wurden, im Regelfall also gar nicht. Da die niedrige maximale Investment­summe beim Crowdinves­ting aber ohnehin dazu einlädt, mehrere Projekte mitzufinan­zieren und nicht sein ganzes Vermögen auf ein Pferd zu setzen, sind die Auswirkung­en nicht ganz so schlimm. (b. l.)

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