Die Liebe der Buhlschaft zu Postkarten
Salzburg. Schauspielerin Caroline Peters und ihr Lebensgefährte, der Fotograf Frank Dehner, eröffnen während der Festspielzeit eine Pop-up-Galerie.
Caroline Peters und ihr Lebensgefährte, Frank Dehner, haben eine Pop-up-Galerie für Postkarten aufgemacht.
Dieser Sommer gehört ganz der Stadt Salzburg: Nicht nur, dass Caroline Peters seit Samstag als neue Buhlschaft an der Seite von Tobias Moretti im „Jedermann“auf dem Domplatz spielt. Keinen Steinwurf vom Dom entfernt hat die Schauspielerin in der Kaigasse am Montag ein Popup-Store samt Galerie für Postkarten und Poster eröffnet.
Gemeinsam mit dem Mann, der auch im echten Leben an ihrer Seite steht: der Hamburger Fotograf Frank Dehner. Das Paar eint eine Leidenschaft für Postkarten. Und weil sie fanden, dass es dieses etwas altmodische Medium verdient hat, nicht in Vergessenheit zu geraten, haben sie 2017 mit Art Postal in Wien einen Kunst- und Postkartenverlag gegründet.
„So viele Dinge des Alltags werden neu erfunden: Kaffee oder Limonade. Nur die Postkarte ist einfach vergessen worden“, meint Peters. Die beiden Unternehmer wollen mit ihren Postkarten, die Momentaufnahmen des Alltags zeigen, die Lücke zwischen der klassischen Ansichtskarte und der Kunstpostkarte füllen. Ihr Geschäft in der Margaretenstraße im 4. Bezirk in Wien ist derzeit geschlossen – oder wie es Peters und Dehner formulieren „auf Sommerfrische“– in Salzburg.
Die Idee, während der Festspiele eine Pop-up-Galerie zu eröffnen, entstand schon im vergangenen Herbst.
„Ich wollte nicht ständig zwischen Salzburg und Wien pendeln“, erzählt die Schauspielerin, die gerade zugesagt hatte, die Rolle der Buhlschaft zu übernehmen. Deshalb hat sich das Paar entschlossen, mit dem Postkartengeschäft während des Sommers in die Festspielstadt zu gehen.
Vernissage mit Mundschutz
Doch dann kam Corona und die Unsicherheit, ob das Festival überhaupt stattfinden werde. Erst als klar war, dass die Festspiele starten, begannen Peters und Dehner ein Lokal für die Pop-up-Galerie zu suchen. In der Kaigasse – stark frequentiert und nahe am Festspielbezirk – wurden sie fündig.
In dem kleinen, hellen Geschäft werden nicht nur Mattdruck-Postkarten auf Naturpapier verkauft. Eine Ausstellung zeigt Bilder der Theaterfotografin Ruth Walz, die viel mit Regisseuren wie Peter Stein, Luc Bondy, Peter
Sellars oder Robert Wilson zusammengearbeitet hat und die alle auch bei den Festspielen ihre künstlerische Handschrift hinterlassen haben. Die Vernissage ist am Mittwochabend – Peters, die als Buhlschaft zu jenen Künstlern gehört, die besonders streng auf Abstand achten müssen, wird zwar kommen, aber lieber mit Mundschutz draußen vor dem Geschäft die Gäste begrüßen.
Die Leidenschaft für Postkarten begleitet die neue Buhlschaft schon seit Kindertagen. Sie hat die Ansichtskarten, die ihre Eltern, Verwandte und Freunde geschickt haben, gesammelt und in einem Buch aufbewahrt. Während für sie als Schauspielerin der Text und das Schreiben im Vordergrund stehen, nähert sich Dehner über das Bild an das Medium an.
Seit sie den Verlag gegründet und ein Geschäft eröffnet haben, merken die beiden, wie viele Menschen die Postkarte lieben. Es sei ein besonderes Medium, sind die Schauspielerin und der Fotograf überzeugt. Auch Peters und Dehner schreiben einander gegenseitig häufig Nachrichten auf Postkarten. „Postkarten verlängern einen Augenblick“, so Dehner. Und sie haben Bestand: „Gute Postkarten ziehen mit dem Kühlschrank um.“
Den Salzburg-Aufenthalt will der Fotograf übrigens nützen, um Motive aus der Festspielstadt einzufangen – und noch im Sommer auch im Geschäft in Salzburg zu verkaufen.