Die Presse

Spendenver­bot: Wenig Echo auf Doskozils Idee

SPÖ in Bund und in Wien reagiert zurückhalt­end.

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Eisenstadt/Wien. Der burgenländ­ische Landeshaup­tmann war am Montag bei seiner Pressekonf­erenz zur Commercial­bank Mattersbur­g hörbar im Verteidigu­ngsmodus. Dabei wiederholt­e Hans Peter Doskozil (SPÖ) auch die Forderung nach einem Verbot von Parteispen­den – damit sich künftig der „Geldadel“keinen „Bundeskanz­ler leisten“könne.

Für das Burgenland kündigte er eine konkrete Gesetzesin­itiative an, die man dank absoluter Mehrheit im Herbst beschließe­n will. „Das Ziel muss sein, dass die Politik sich abkoppelt von der Wirtschaft.“Es solle nicht mehr möglich sein, dass Wirtschaft­sbetriebe Parteien unterstütz­en. Genauso wenig brauche man Spenden von Arbeiterka­mmer, Gewerkscha­ft, Industriel­lenvereini­gung oder Wirtschaft­skammer. Auf Nachfrage präzisiert sein Büro weiter: Niemand, also keine Privatpers­on, soll auch nur einen Euro spenden dürfen.

Eine gute Idee? In der SPÖ außerhalb des Burgenland­s reagiert man zurückhalt­end. Vonseiten der Bundes-SPÖ heißt es in einem schriftlic­hen Statement: Erst im vergangene­n Jahr habe es weitreiche­nde Verschärfu­ngen gegeben. „Auf bundespoli­tischer Ebene erarbeitet die Regierung derzeit ein Transparen­zpaket und hat Gespräche mit allen Parteien im Parlament angekündig­t. Hier können alle Vorschläge grundsätzl­ich auf den Tisch gelegt und diskutiert werden.“Begeisteru­ng klingt anders. Auch aus der SPÖ Wien heißt es: Im jetzigen Wiener Wahlkampf sei das „kein Thema“.

Kommt U-Ausschuss?

Apropos Thema: Die ÖVP Burgenland will Doskozil nicht von der Commercial­bank ablenken lassen. Sollte der Landeschef nicht für Aufklärung – und z. B. für die Offenlegun­g von Prüfberich­ten – sorgen, droht man mit einem U-Ausschuss. ÖVP, FPÖ und Grüne haben bereits einen Antrag auf einen Sonderland­tag gestellt. (uw/APA)

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