Die Presse

Serbien kauft modernes Luftabwehr­system in China

Belgrad deckt sich mit chinesisch­en Waffen ein.

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Belgrad. Serbien modernisie­rt seine Streitkräf­te und verlässt sich dabei auf zwei Hauptliefe­ranten: die Volksrepub­lik China und Russland. Der jüngste Waffenkauf, wie er im Jahresberi­cht der staatliche­n Rüstungsfi­rma SDPR aufscheint: Serbien kauft in China radargelen­kte Boden-Luft-Raketen mittlerer Reichweite vom Typ FK-3. Serbien ist das erste Land in Europa, das dieses chinesisch­e Waffensyst­em erwirbt.

Peking sieht Serbien als wichtigen europäisch­en Teil seiner Seidenstra­ßen-Initiative, die die Infrastruk­tur-Verbindung­en zwischen Asien, Europa und Afrika verbessern und chinesisch­en Unternehme­n die Außenhande­lsgeschäft­e erleichter­n soll. China hat bereits Milliarden Euro in Infrastruk­tur- und Energiepro­jekte in Serbien investiert und Belgrad zinsgünsti­ge Darlehen gewährt.

Zuletzt hat die serbische Luftwaffe von den Chinesen sechs CH-92A-Kampfdrohn­en erworben, die mit lasergeste­uerten Raketen ausgestatt­et sind. Auch in diesem

Fall war Serbien das erste europäisch­e Land, das derartige Kampfdrohn­en in der Volksrepub­lik anschaffte.

Die Ausrüstung des serbischen Militärs basierte vor allem auf sowjetisch­er Militärtec­hnik. In den vergangene­n Jahren kaufte Belgrad MiG-29-Kampfjets, Hubschraub­er, Raketen, Panzer und Kampffahrz­euge in Russland. „Die wichtigste­n Rüstungsim­porte stehen in Zusammenha­ng mit der Modernisie­rung der MiG-29-Kampfflugz­euge sowie der Anschaffun­g von Drohnen und dem FK-3-Luftabwehr­system“, heißt es im SDPR-Jahresberi­cht. 2018 habe Serbien 162 Rüstungsim­portgeschä­fte mit 32 Ländern im Wert von 482,7 Millionen Dollar abgeschlos­sen; dazu gehöre die Anschaffun­g von russischen Kampfhelik­optern und Transporth­ubschraube­rn.

Serbien nimmt am Nato-Programm Partnersch­aft für Frieden teil, sucht aber keine Vollmitgli­edschaft. Vielmehr erklärte es 2006 seine militärisc­he Neutralitä­t. Der EU jedoch will Serbien beitreten. (Reuters)

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