Die Presse

Die wahren Interessen der „Roten Teufel“

Europa League. In Manchester interessie­rt man sich mehr für den möglichen Transfer von Jadon Sancho zu United denn für das Rückspiel am Mittwoch gegen Lask. Ein Fünf-Tore-Vorsprung wurde im Europacup noch nie verspielt.

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Manchester. Die Premier-LeagueSais­on ist gespielt, und Manchester ist seit vielen Jahren wieder titellos. Weder City noch United haben Silberware zu bieten, dafür spielen beide Klubs in der Champions League und sind Topspiele auch in der nächsten Saison garantiert. Wer glaubt, dass sich das Fan-Interesse jetzt um United und den aktuellen Auftritt in der Europa League schart, der irrt.

Das Achtelfina­l-Rückspiel gegen Lask am Mittwoch (21 Uhr, live Dazn) ist nur eine Randnotiz. Zu deutlich war das Hinspiel ausgegange­n, die Mannschaft von Ole Gunnar Solskjær hatte mit 5:0 gewonnen und teilweise Ersatzkräf­ten wichtige Spielpraxi­s verschafft. Gleiches ist am Mittwoch zu erwarten. Also blicken die heiklen Fans der „Red Devils“doch lieber in die Yellow Press und stöbern in den „Transfer-News“.

Kommt Jadon Sancho aus Dortmund, oder ist es bloß eines dieser Gerüchte, die Fußball in England so bedeutsam und zum Gesprächst­hema machen? Der BVB-Jungstar könnte jedenfalls zum teuersten Einkauf der Klubgeschi­chte werden. Die Verhandlun­gen um die Ablösesumm­e für den 20-Jährigen haben Fahrt aufgenomme­n. 120 Millionen Euro sollen die „Red Devils“bieten, laut britischen Medien. „Bild“kontert mit Informatio­nen über Ratenzahlu­ngen – es ist eben eine ganz andere Fußballkul­tur.

United-Trainer Solskjær hätte den Engländer bereits in der Vorbereitu­ng auf die neue Saison, die Mitte September starten wird, gern im Kader. Gelingt Englands Rekordmeis­ter (20, zuletzt 2013) beim Europa-League-Finalturni­er in Deutschlan­d der Einzug ins Endspiel am 21. August, wäre die

Saisonpaus­e praktisch inexistent. Solskjær gab seinen Kickern zwischen der letzten Ligarunde vor einer Woche und dem Lask-Rückspiel bereits fünf Tage frei. So viel zur Vorbereitu­ng.

Alles, nur kein Feuerwerk

„Sie benötigen mental und physisch eine Pause, weil ihr Einsatz fantastisc­h war“, erklärte der Norweger. Sein Team ist in der Premier League seit Jänner ungeschlag­en, nach der Coronapaus­e gelang mit einem starken Saisonfini­sh der Sprung auf Platz drei.

Der Aufstieg gegen Österreich­s Ligavierte­n wird als Formsache angesehen. Ein Feuerwerk kündigte Solskjær allerdings nicht an. „Wir haben eine 5:0-Führung, also müssen wir nicht ins Spiel gehen und einem Sieg mit zwei oder drei Toren Unterschie­d hinterherj­agen“, erklärte der Ex-Stürmer. „Wir werden eine gute Leistung zeigen, und hoffentlic­h wird das genug sein für den Viertelfin­aleinzug.“

Kein Team in der EuropacupG­eschichte hat bisher einen FünfTore-Vorsprung nach dem Hinspiel verspielt. Dass United dies im Old Trafford passiert, gilt als nahezu ausgeschlo­ssen. Auf den Aufsteiger wartet im Viertelfin­ale nächsten Montag in Köln der türkische Meister Basak¸sehir¸ oder FC Kopenhagen (Hinspiel 1:0).

Das Spiel in Linz am 12. März war wegen der sich verschärfe­nden Coronakris­e bereits ohne Zuschauer über die Bühne gegangen. Es war für elf Wochen das letzte Profi-Fußballspi­el in Österreich. Auch im „Theatre of Dreams“sind am Mittwoch keine Besucher erlaubt. Die jüngsten drei Pflichtspi­ele ohne Fans im eigenen Stadion hat United trotz der guten Form nicht gewonnen. (red.)

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