Die Presse

HSBC leidet unter der Krise

Banken. Europas größtes Geldinstit­ut HSBC muss einen Gewinneinb­ruch hinnehmen, die Societ´´e Gen´erale´ schreibt rote Zahlen.

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London/Paris. Die Coronakris­e zieht Europas größte Bank HSBC in die Tiefe. „Die ersten sechs Monate des Jahres 2020 waren die herausford­erndste Zeit seit Menschenge­denken“, sagte Bankchef Noel Quinn am Montag. Der Vorsteuerg­ewinn des britischen Geldhauses brach im ersten Halbjahr um 65 Prozent auf 4,32 Mrd. Dollar (3,65 Mrd. Euro) ein. Die Risikovors­orge für faule Kredite stieg massiv an, gleichzeit­ig gingen die Erträge zurück. Die HSBC-Aktien fielen.

Vor allem das Geschäft in Großbritan­nien sei besonders hart getroffen worden, sagte Finanzvors­tand Ewen Stevenson. Das Land hat relativ hohe Covid-19-Infektions­raten und Todesfälle, monatelang stand das wirtschaft­liche Leben still. Um Kreditausf­älle abzufedern, stockte die HSBC die Risikovors­orge im ersten Halbjahr um fast sechs Mrd. auf 6,9 Mrd. Dollar auf. Im Gesamtjahr könnten diese Belastunge­n auf acht bis 13 Mrd. Dollar weiter steigen, warnte der Vorstand. Bisher war er von einem geringeren Anstieg ausgegange­n. Vor allem die Märkte außerhalb Asiens seien betroffen.

Zusätzlich zu Corona und der schwersten Weltwirtsc­haftskrise seit Jahrzehnte­n hat HSBC mit den politische­n Unruhen in Hongkong zu kämpfen. In Asien macht das Institut einen Großteil seiner Erlöse. Konzernwei­t gingen die Erträge um neun Prozent auf 26,7 Mrd. Dollar zurück.

Societ´e´ Gen´erale´ mit Verlust

Indes rutscht die französisc­he Großbank Societ´e´ Gen´erale´ tiefer in die roten Zahlen. Im zweiten Quartal ist ein Verlust von 1,3 Mrd. Euro angefallen. Vor einem Jahr hatte die Societ´e´ Gen´erale´ noch eine Mrd. Euro Gewinn geschriebe­n. Die Erträge gingen im zweiten Quartal um 16 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro zurück.

Nachdem die Bank zum Jahresauft­akt vor allem wegen der erhöhten Risikovors­orge für Kreditausf­älle leicht im Minus war, kam zwischen April und Ende Juni eine Abschreibu­ng auf das Kapitalmar­ktgeschäft dazu. Zudem zog die Risikovors­orge noch weiter an.

Anders als viele Finanzinst­itute kann die Societ´e´ Gen´erale´ die gestiegene­n Belastunge­n für mögliche Kreditausf­älle nicht durch gute Geschäfte an den Kapitalmär­kten ausgleiche­n – im Gegenteil: Das einst erfolgreic­he Geschäft mit Aktien bereitet Probleme. Daher sollen hier die Kosten weiter gesenkt werden und das Risiko eingedämmt werden. Zudem geht die Abschreibu­ng größtentei­ls auf das Geschäft zurück. (ag./red.)

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[ APA/APF ] Das HSBC-Geschäft in Großbritan­nien wurde von der Krise hart getroffen.

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