Führerschein für Drohnen wird Pflicht
Dem Trend folgt nun dessen Reglementierung: Ein neuer „Drohnenführerschein“wird künftig Pflicht.
Regeln. Mit einheitlichen Regeln für die gesamte EU soll der Betrieb von unbemannten Drohnen ab 31. Dezember dieses Jahres vereinfacht werden. In Österreich wird über die Austro Control eine Art Drohnenführerschein zu absolvieren sein, der dann für die gesamte EU gilt. Damit soll der Luftraum sicherer werden. Und dauert es aktuell oft mehrere Tage, bis eine Flugdrohne in Betrieb genommen werden darf, braucht es in Zukunft nur mehr die Absolvierung einer Multiple-Choice-Prüfung, bis der Luftraum beflogen werden kann. Starten soll das neue Verfahren im zweiten Halbjahr 2020. Müssen Drohnenbesitzer heute mit 300 Euro für die Bewilligung rechnen, kostet der Drohnenführerschein in Zukunft nur mehr 28 Euro und ist fünf Jahre lang gültig. Zudem können damit beliebig viele Drohnen zwischen 250 Gramm und 25 Kilogramm betrieben werden.
Nachdem sich Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Sonntag für eine Überwachung der Staatsgrenze mithilfe von Drohnen ausgesprochen hatte, folgte am Montag im Verkehrsministerium ein weiterer politischer Vorstoß bei den unbemannten Luftfahrzeugen: ÖVP-Staatssekretär Magnus Brunner und Austro Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl präsentierten Details zum Drohnenführerschein, der Einsatzbereiche und Handhabung regeln soll.
1 Wie viele Drohnen werden in Österreich pro Jahr zugelassen?
Die Drohne als Hobby wird bei den Österreichern immer populärer: Tatsächlich hat sich die Anzahl der von Austro Control pro Jahr bewilligten Drohnen von 410 im Jahr 2015 auf 2680 im Jahr 2019 mehr als versechsfacht. Mit Stand 20. Juli wurden im heurigen Jahr bereits 1289 Anträge bewilligt.
2 Welche Probleme gibt es mit der steigenden Anzahl an Drohnen?
„Der gesamte Drohnenbereich erlebt eine unglaublich dynamische Entwicklung“, kommentierte am Montag Austro-Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl die Entwicklung, dabei müsse man aber „die Sicherheit im Luftraum hochhalten“. Denn die Popularität sorgt auch für Probleme: Bisher gab es keine einheitlichen Richtlinien, wer welche Drohnen in Betrieb nehmen darf. Die Konsequenz daraus: Zahlreiche gefährliche Zusammenstöße mit Flug- und anderen Luftfahrzeugen.
Mit einer neuen Verordnung will die EU dem Wildwuchs in der Luft nun ein Ende bereiten. Diese hätte bereits am 1. Juli in Kraft treten sollen, aufgrund der Coronakrise wurde sie auf 1. Jänner 2021 verschoben. Das neue Regulativ wird Drohnen demnach künftig in drei Kategorien unterteilen: „Offen (open)“, „Spezifisch (specific)“und „Zertifiziert (certified)“, wobei 80 Prozent aller in Österreich bewilligten Drohnen in die erste Kategorie (bis zu 25 Kilogramm) fallen.
3 Welche Regelungen sieht der Führerschein vor?
Für Betreiber gilt künftig eine Registrierungspflicht. Eine Betreibernummer soll ähnlich zum Autokennzeichen eine bessere Nachvollziehbarkeit bei Verstößen garantieren.
Piloten müssen zudem künftig einen Drohnenführerschein vorweisen, der die Absolvierung einer Einschulung sowie eines OnlineTests mit rund 30 Fragen zu Flugsicherheit, Luftrecht und Betriebsverfahren umfasst. Während Vorbereitungskurs und Online-Test kostenlos sind, wird die Registrierung einer Drohne 28 Euro kosten.
Die Altersbeschränkung für den Führerschein liegt bei 16 Jahren, die EU-Verordnung sieht jedoch einige Ausnahmen vor, etwa für „Spielzeugdrohnen“, die weniger als 250 Gramm wiegen und keine Bildaufnahmefunktion haben. Das Zertifikat, das im Anschluss an einen positiven Test ausgestellt wird, gilt fünf Jahre im gesamten EU-Raum.
4 In welchen Bereichen kommen Drohnen zur Anwendung?
Die Popularität des Einsatzes der Drohne steigt indes nicht nur im Privaten, sondern auch in der Wirtschaft. Neben den gängigen Einsatzbereichen für Film- und Fotoaufnahmen finden sich die Fluggeräte nun auch immer öfter in der Land- und Forstwirtschaft oder Industrie, etwa bei Wartungsoder Vermessungsaufgaben an schwer erreichbaren Stellen. Und auch Feuerwehren und Bergrettungen greifen inzwischen auf sie zurück.
Die Drohne als „Zukunftstechnologie“habe bereits „zahlreiche Anwendungsfelder und noch viel höheres Potenzial“, sagte Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP), der „eine große Chance für unseren Wirtschaftsstandort“sieht. Der Führerschein bedeute nun auch eine Chance auf mehr Sicherheit.