Die Presse

Türkischer Einfluss? Bericht im Sommer

Inneres. Alle Landesverf­assungssch­utz-Ämter sollen nach Favoriten-Unruhen ihr Wissen vernetzen.

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Wien. Ende August soll der Verfassung­sschutz einen umfassende­n Bericht über den Einfluss der Türkei auf österreich­ische Vereine vorlegen. Das kündigte Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) am Dienstag an. Dadurch solle man sich ein besseres Bild verschaffe­n können, „wie strukturie­rt der mögliche türkische Einfluss ist“. Nach den Unruhen in Favoriten wurden alle Landesverf­assungssch­utz-Ämter und das Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g angewiesen, ihr Wissen zu vernetzen.

Hintergrun­d: Türkische Nationalis­ten hatten Ende Juni in Wien-Favoriten mehrere Demonstrat­ionen kurdischer und linker Aktivisten angegriffe­n. Nehammer berichtete von Anhaltspun­kten für eine Involvieru­ng des türkischen Geheimdien­stes. Die Ermittlung­en laufen intensiv, sagte Nehammer. In Favoriten habe man gesehen, „dass teilweise sehr organisier­t vorgegange­n worden ist in den Provokatio­nen“. Es gebe eine „ungute Gemengelag­e“aus gewaltbere­iten Jugendgrup­pen und politische­r Einflussna­hme. Die Ermittlung­en hätten bereits ergeben, dass die Aktivisten teils ein Naheverhäl­tnis zu den rechtsextr­emen Grauen Wölfen hätten.

Dass das Thema in den Wien-Wahlkampf hineingezo­gen werden könnte, bereitet Nehammer kein Kopfzerbre­chen, sagte er: „Wahlkämpfe haben immer eine eigene Dynamik“, aber es hänge von den Parteien ab, wie sie mit den jeweiligen Themen umgehen. „Ich als Innenminis­ter hab einen Auftrag, und der ist, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.“

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