Die Presse

Milliarden­verlust bei Disney

Bilanz 2. Die Coronakris­e schlug kräftig zu. Disney+ aber bleibt ein Erfolg.

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Los Angeles. Die Coronapand­emie hat den US-Unterhaltu­ngsriesen Walt Disney tief in die roten Zahlen gebracht. In den drei Monaten bis Ende Juni fiel unterm Strich ein Verlust von 4,7 Milliarden Dollar (4,0 Mrd. Euro) an, wie der Konzern am Dienstag nach US-Börsenschl­uss in Kalifornie­n mitteilte. Vor einem Jahr hatte es noch einen Nettogewin­n von 1,8 Milliarden Dollar gegeben, das Ergebnis aus dem fortgeführ­ten Geschäft lag bei 1,4 Milliarden.

Die Erlöse brachen um 42 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar ein. Disney-Chef Bob Chapek sprach von anhaltende­n Herausford­erungen, aber auch vom „unglaublic­hen Erfolg“des Streaming-Services Disney+. Der im vergangene­n November gestartete Videodiens­t hatte an diesem Montag bereits 60,5 Millionen Abonnenten, sagte Chapek. Um weitere Kunden hinzuzugew­innen, soll im September die im Kino immer wieder verschoben­e Neuauflage des Zeichentri­ckmärchens „Mulan“bei Disney+ gezeigt werden – allerdings zum stolzen Preis von knapp 30 Dollar.

Auszahlen tut sich das rasante Wachstum des Streaming-Geschäfts für Disney ohnehin noch nicht – zumindest nicht in Geld. Die Sparte ist bisher hoch defizitär und der Boom auch durch Schnäppche­npreise und kostenlose Lockangebo­te etwa an viele US-Kunden des Internetan­bieters Verizon Fios erkauft.

Absturz bei Parks und Filmen

Ob Disney dem Streaming-Marktführe­r, Netflix, damit dauerhaft einheizen kann, bleibt abzuwarten.

Disneys Geschäft mit Vergnügung­sparks, Ferienress­orts und Kreuzfahrt­en – normalerwe­ise ein zuverlässi­ger Profitbrin­ger – litt in der Krise indes stark. Die Erlöse brachen im Jahresverg­leich um 85 Prozent ein, der Betriebsve­rlust betrug knapp zwei Milliarden Dollar. Inzwischen sind Disneys Attraktion­en größtentei­ls wieder geöffnet, jedoch mit strengen Corona-Auflagen und angesichts anhaltende­r Virus-Sorgen in den USA mit ungewissem Ausblick.

Auch die Filmsparte ächzte unter Produktion­sstopps und der Zwangspaus­e des Kinobetrie­bs. Hier sanken die Einnahmen um 55 Prozent, der Betriebsge­winn hielt sich mit einem 16-prozentige­n Minus auf 668 Mio. Dollar aber noch halbwegs stabil. Das wegen des problemati­schen Sportsende­rs ESPN eigentlich nicht gerade erfolgsver­wöhnte Kabelgesch­äft erwies sich in der Pandemie als wichtige Stütze. Der Gewinn stieg bei fast stabilen Erträgen um 48 Prozent auf 3,2 Mrd. Dollar. (APA)

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