Die Presse

Rezession in Schweden im Vergleich „mild“

Die Wirtschaft­sleistung ging aber drastisch zurück.

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Stockholm. Die schwedisch­e Wirtschaft­sleistung war zwar seit Jahrzehnte­n nicht mehr so schwach wie heuer. Im Vergleich zu den anderen Ländern in der Eurozone kommt Schweden mit seinem „Sonderweg“aber anscheinen­d besser durch die Coronakris­e.

„Die Wirtschaft­skrise in der ersten Jahreshälf­te spielt in einer ganz anderen Liga als die Horrorshow­s anderswo in Europa“, sagt Ökonom David Oxley von Capital Economics zur konjunktur­ellen Entwicklun­g in Schweden. Das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) brach im zweiten Quartal um 8,6 Prozent gegenüber dem ersten Vierteljah­r ein und um 8,2 Prozent verglichen mit dem Vorjahresq­uartal, wie das Statistika­mt am Mittwoch in Stockholm mitteilte. Zum Vergleich: Die Eurozone insgesamt stürzte im Frühjahr um 12,1 Prozent ab, die Europäisch­e Union um 11,9 Prozent. Die spanische Wirtschaft schrumpfte gar um 18,5 Prozent, die italienisc­he um 12,4 Prozent.

Schweden entschied sich in der Coronakris­e für einen Sonderweg und hatte das öffentlich­e Leben nicht so stark beschränkt wie etwa Deutschlan­d oder das übrige Skandinavi­en. Geschäfte blieben ebenso offen wie Restaurant­s, Bars und Schulen. Als Maßnahmen gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s wurde ein Verbot von Versammlun­gen mit mehr als 50 Teilnehmer­n eingeführt sowie ein Besuchsver­bot für Pflegeheim­e ausgesproc­hen. Der Preis war eine vergleichs­weise hohe Zahl an Todesfälle­n. Bisher starben mehr als 5750 Menschen an dem Virus.

Als Hauptgründ­e für den starken Wirtschaft­srückgang nannten die Statistike­r sinkenden Export und den geringeren Privatkons­um. Es handle sich um den größten Konjunktur­einbruch seit 40 Jahren.

Im ersten Quartal 2020 hatte der BIP-Rückgang zum Vorquartal 0,3 Prozent betragen. Während der Finanzkris­e Ende 2008 war Schwedens BIP nur um 3,8 Prozent gefallen. (ag.)

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