Die Presse

Dogmatisch ist vielmehr die Homöopathi­e

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„Hohe Geschwindi­gkeit macht krank . . .“, „Quergeschr­ieben“von Gudula Walterskir­chen, 3. 8.

Die Autorin irrt in vielen Punkten, wie zum Beispiel: Es werden mehrere Beispiele angeführt, in denen der normale wissenscha­ftliche Prozess des „Emporirren­s“dargestell­t wird, der letztlich in Theorien mündete, die bisher nicht durch Experiment­e falsifizie­rt werden konnten. Diese Theorien werden offensicht­lich dann doch auch von der Autorin akzeptiert. An einem solchen

Punkt ist man nun auch in der Homöopathi­e angekommen, nachdem circa 200 Jahre lang erfolglos versucht worden ist, deren Postulate wissenscha­ftlich zu untermauer­n. Das European Academies Science Advisory Council, ein Zusammensc­hluss von europäisch­en Wissenscha­ftsakademi­en, hat ein Statement über die Homöopathi­e veröffentl­icht, in dem u. a. festgestel­lt wird, dass es keine über den Placeboeff­ekt hinausgehe­nde Wirkung der Homöopathi­e gibt.

Ein Unterricht­sfach „Homöopathi­e“an der Medizinisc­hen Universitä­t Wien war nie geplant.

Die Homöopathi­e wird von keinem „Glaubenskr­ieg“durch „leidenscha­ftliche Gegner“bedroht. Sie wird sogar von Human- und Veterinärm­edizinärzt­ekammern, Gesundheit­sministeri­um, Apothekerk­ammer und EU gefördert. Wissenscha­ftsakademi­en sind wohl keine Glaubenskr­ieger.

Lange vor 1980 waren Teilchen, kleiner als Elektronen, bekannt. Max Planck hatte schon 1919 den Nobelpreis für die Entdeckung der Quantenthe­orie erhalten. Dogmatisch ist nicht die Wissenscha­ft, sondern die Homöopathi­e, die seit 224 Jahren von ihren Behauptung­en nicht abrückt und erwartet, dass große Kapitel der Chemie, Physik, Pharmakolo­gie, Physiologi­e usw. umgeschrie­ben werden, damit sie nicht im Widerspruc­h zu ihr stehen.

Sollten wir heute auch die Hohlweltth­eorie unterstütz­en,

nur weil die heutige Wissenscha­ft der Meinung ist, dass die Erde eine Kugel ist? Nicht alle „wissenscha­ftlichen“Behauptung­en von selbst ernannten „Pionieren“wurden wahr, nur weil sie absurd waren! Viktor Weisshäupl, 1040 Wien

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