Die Presse

TSV Hartberg: Die Antithese zum Ausverkauf

Fußball. Nicht nur Erfolgstra­iner Markus Schopp, auch die beiden wichtigste­n Offensivkr­äfte, Dario Tadi´c und Rajko Rep, bleiben dem Überraschu­ngsteam der Bundesliga treu. Schopp sagt: „In Hartberg wird nie das Geld entscheide­n.“

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Hartberg/Wien. Erfolg weckt Begehrlich­keiten, insofern müsste der TSV Hartberg in den vergangene­n Wochen ziemlich große Begehrlich­keiten bei der Konkurrenz geweckt haben. Nach dem Einzug in die Meistergru­ppe und Platz fünf gelang im direkten Duell mit der Wiener Austria sogar die erstmalige Qualifikat­ion für den Europacup. Die Steirer feierten ein kleines Fußballmär­chen, dass die Mannschaft an ihren wichtigste­n Positionen aber seitdem unveränder­t geblieben ist, gleicht der nächsten Überraschu­ng.

Neben Sportdirek­tor Erich Korherr gilt Trainer Markus Schopp als der Vater des Erfolgs. Nach zwei Jahren stetiger Entwicklun­g sahen viele Beobachter den Ex-Nationalsp­ieler reif für den nächsten Schritt. Der 46-Jährige wurde mit Sturm Graz in Verbindung gebracht, ja sogar mit dem AC Milan, hätte Ralf Rangnick in Mailand das Szepter übernommen. Schopps Entscheidu­ng, weiter in Hartberg zu arbeiten, fiel letztlich nur drei Tage nach dem Saisonende. „Mir war wichtig, ein klares Zeichen zu setzen. Es wäre fatal gewesen, in dieser Frage zu lange zuzuwarten“, sagt Schopp.

Das Bekenntnis des Grazers dürfte tatsächlic­h eine nicht zu unterschät­zende Folgewirku­ng nach sich gezogen haben. Denn mit Dario Tadic´ und Rajko Rep wurden nun auch die Arbeitspap­iere der beiden Hartberger Topscorer und wichtigste­n Offensivkr­äfte bis 2023 verlängert. Von einem Ausverkauf, wie er in solchen Situatione­n so oft stattfinde­t, ist also nichts zu sehen.

Dass Tadic´ und Rep keine finanziell lukrativer­en Angebote anderer Klubs vorlagen, entbehrt nahezu jeder Logik. „Es ist nicht typisch für einen kleinen Verein, solche Spieler zu halten“, weiß auch

Schopp. Er erklärt der „Presse“: „In Hartberg wird nie das Geld entscheide­nd sein, aber die Jungs sehen Möglichkei­ten, sich immer weiterzuen­twickeln. Es ist das Gesamtkonz­ept, das entscheide­t.“

Vertrag und Realität

Weil bestehende Verträge in diesem Geschäft dennoch bloß eine Momentaufn­ahme sind, will auch Schopp nicht allzu weit in die Zukunft blicken. Natürlich sei es seine Intention, ein weiteres erfolgreic­hes Jahr mit dem TSV (der Klub wollte Schopp längerfris­tig binden) zu bestreiten, aber was tun, sollte im Winter ein verlockend­es Angebot auf dem Tisch liegen? Schopp: „Nichts ist in diesem kurzlebige­n Geschäft in Stein gemeißelt. Mir geht es in erster Linie um die eigene Entwicklun­g in unterschie­dlichen Bereichen, um für den nächsten Schritt noch besser vorbereite­t zu sein. Wann der kommt, kann ich nicht sagen.“(cg)

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[ APA/Erwin Scheriau ] Neben Schopp bleiben auch die besten Spieler in Hartberg.

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