Goldpreis zeitweilig unter 1900 Dollar
Geldanlage. Auf ein Tief am Mittwochmorgen folgte eine leichte Erholung. Auf lange Sicht erwarten Analysten wieder Preisanstiege, denn Anleger setzen weiter auf Sicherheit.
London. Auf dem Goldmarkt geht es nach dem Rekordhoch weiter bergab. Am Mittwoch fiel der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) des Edelmetalls an der Börse in London zwischenzeitlich unter 1900 US-Dollar. Das Tief in der Früh lag bei 1863 Dollar (rund 1584 Euro), im Tagesverlauf erholte sich der Preis dann wieder leicht.
Seit dem Rekordhoch bei 2075 Dollar in der Nacht zum vergangenen Freitag ist der Goldpreis demnach in der Spitze um etwa zehn Prozent gefallen. Allein am Dienstag verlor Gold fast sechs Prozent. Laut Analysten der deutschen Commerzbank verzeichnete es damit den größten Tagesverlust seit dem historischen Ausverkauf im April 2013. Noch ärger traf es Silber, das um knapp 15 Prozent einbrach, was dem stärksten Rückgang an einem Handelstag seit Oktober 2008 entsprach. Ein solcher Rücksetzer nach steilen Anstiegen ist allerdings nicht ungewöhnlich, da so mancher Anleger lieber erst einmal Kassa macht, also Kursgewinne sichert. Marktbeobachter erklärten den aktuellen Preisrückgang jedoch auch mit einem gestiegenen Risikoappetit der Investoren. Denn Gold gilt als sicherer Hafen, den Anleger vor allem dann ansteuern, wenn ihre Risikoneigung gering ist.
Mehr Interesse für Geldanlage
Zuletzt nährten unter anderem Spekulationen über ein neues Hilfspaket für die US-Wirtschaft oder die über die erste Zulassung eines Corona-Impfstoffs in Russland den Konjunkturoptimismus. Zuletzt legten zudem die Renditen für die als sicher geltenden USStaatsanleihen zu, was zinslose Goldanlagen unattraktiver macht.
Auf lange Sicht bleiben Rohstoffanalysten angesichts der Coronakrise aber weiter positiv für die Entwicklung des Goldpreises gestimmt. Das Edelmetall wird von vielen nämlich auch als Inflationsschutz geschätzt.
Und auch das Sicherheitsdenken ist nach wie vor ausgeprägt. In einer Studie des Berliner OnlineVermögensverwalters Quirion gaben gut 61 Prozent an, bei der Geldanlage stärker auf Sicherheit zu setzen. Fast 45 Prozent erklärten, Edelmetalle, vor allem Gold, seien in der Krise für sie interessanter geworden.
Gut 41 Prozent wollen ihre Ausgaben künftig senken, heißt es weiters in der am Mittwoch vorgestellten Umfrage, für die im Juni 2153 Interviews geführt wurden. Mehr als ein Drittel der Befragten beschäftigt sich laut eigener Angabe nun in der Coronakrise verstärkt mit Geldanlage. Trotz des verstärkten Strebens nach Sicherheit stimmten allerdings nur knapp 20 Prozent der Aussage zu, Rendite spiele für sie eine geringere Rolle. (APA/dpa/red.)