Die Presse

Liberty kauft Sunrise

Telekommar­kt. Bei der Fusion von Liberty und Sunrise stünden Freenet 1,1 Mrd. Euro des Erlöses zu.

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Zürich. Auf dem Schweizer Telekommar­kt bahnt sich eine Großüberna­hme an. Der US-Kabelnetzb­etreiber Liberty will für Sunrise, die Nummer zwei des Schweizer Telekommar­ktes, 6,8 Milliarden Franken (6,3 Mrd. Euro) hinblätter­n. Durch den Verkauf seiner Sunrise-Anteile blieben dem deutschen Mobilfunka­nbieter Freenet dann 1,1 Milliarde Euro des Erlöses.

„Ein guter Deal“, sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek am Mittwoch. Von den Erlösen sollen 800 Millionen Euro zur Schuldenti­lgung eingesetzt werden. „Wir glauben, dass ein Zusammenge­hen zu vernünftig­en Bedingunge­n Sinn ergibt“, sagte er zu der geplanten Übernahme.

Vilanek habe keine kartellrec­htlichen Bedenken. Auch die Konzernspi­tzen bei Liberty Global und Sunrise rechnen nicht mit Widerstand durch die Behörden: Beim ersten Anlauf zur Hochzeit von Sunrise und UPC im vergangene­n Jahr hatten die Schweizer Wettbewerb­shüter die Genehmigun­g ohne Bedingunge­n oder Auflagen erteilt. Nur die

Eigentümer sträubten sich am Ende dagegen. Der Deal sei diesmal „im Prinzip derselbe“, sagte Sunrise-Verwaltung­sratspräsi­dent Thomas Meyer, das Angebot sei aber im „besten Interesse“der Aktionäre. Durch die Fusion entstehe ein Unternehme­n, das über die Größe und die Infrastruk­tur verfügt, um gegen den Marktführe­r Swisscom anzutreten.

Die Offerte entspreche einem Aufschlag von 32 Prozent gegenüber dem volumengew­ichteten Durchschni­ttskurs der vergangene­n 60 Börsentage, erklärte Sunrise. Der deutsche Großaktion­är Freenet verpflicht­ete sich, sein Sunrise-Paket von rund 24 Prozent an Liberty zu verkaufen. Der Deal steht unter der Bedingung, dass die Amerikaner zwei Drittel aller Anteile bekommen und die Behörden den Zusammensc­hluss genehmigen.

Wie viele Jobs gestrichen werden, wollte Liberty-GlobalChef Mike Fries nicht sagen: So weit sei man in der Planung noch nicht. Auch wer der neue Chef des fusioniert­en Telekomanb­ieters wird, sei noch offen. (ag.)

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