Wienerberger optimistisch
Beim weltgrößten Ziegelhersteller laufen die Geschäfte besser als gedacht. Dabei kommt der Effekt der Konjunkturprogramme erst noch.
Wien. Der weltweit größte Ziegelhersteller Wienerberger hat nach einer guten Umsatzentwicklung im Juli sein Jahresziel nach oben geschraubt. Unter der Annahme, dass es zu keinem weiteren Lockdown kommt und die Preisgestaltung robust bleibt, soll der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) zwischen 480 bis 500 Millionen Euro erreichen, kündigte das Wiener Unternehmen am Mittwoch an. Gegenüber dem Rekordergebnis des vorigen Jahrs wäre das zwar ein Rückgang zwischen 14 und 18 Prozent. Bislang hatte sich Wienerberger aber nur 460 bis 480 Millionen Euro zugetraut, doch die Geschäfte laufen besser als gedacht.
Zudem erwartet der Konzern einen weniger starken Marktrückgang von minus zehn (zuvor: 15) Prozent für 2020.
Effekt der Konjunkturspritzen
Mittel- bis langfristig sieht das Unternehmen aufgrund der staatlichen Stimulusprogramme deutliches Wachstumspotenzial. „Sobald diese Programme greifen, wird das Vertrauen der Konsumenten zurückkommen, und Investitionen im Bereich Infrastruktur und Renovierung werden steigen“, sagte Konzernchef Heimo Scheuch. Das Unternehmen erwirtschaftet rund ein Viertel seiner
Umsätze im Infrastrukturbereich und rund ein Fünftel mit Renovierungen. „Wir beabsichtigen, unser Angebot für diese Segmente weiter auszubauen“, kündigte Scheuch an. Darüber hinaus soll Wienerberger eine aktive Rolle in der Konsolidierung der Industrie in Europa, Großbritannien und Nordamerika spielen, stellte der Wienerberger-Chef Zukäufe in Aussicht.
Profit aus dem Nachholbedarf
Die vorläufigen Ergebnisse für das erste Halbjahr wurden bestätigt. Bei einem Umsatz von 1,64 (1,74) Milliarden Euro erwirtschaftete
Wienerberger ein bereinigtes Ebitda von 255 (290) Millionen Euro. Der Nettoverlust betrug 29,4 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 126,9 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahrs.
„Unsere Halbjahresergebnisse zeigen eindeutig, dass unser Geschäft stabil ist und wir in der Lage sind, eine solche Krise zu bewältigen“, so Scheuch. Durch den hohen Grad an Digitalisierung sei es nie zu einer Unterbrechung der Lieferketten gekommen. „Ab Juni haben wir von dem während des Lockdown entstandenen Nachholbedarf profitiert“, berichtete der Konzernchef. (ag./est)