Die Presse

Schleierha­fte Indikatore­n für Corona-Ampel

-

„Anschober: ,Freitag ist der Ampeltag’“, von Ulrike Weiser, 8. 8.

Von der Corona-Ampel des Gesundheit­sministeri­ums hätte ich mir verbindlic­he Handlungsa­nweisungen erwartet, wie man wann und wo reagieren soll. Auf diese müssen wir aber derweil noch warten. Dabei wäre ich ja schon zufrieden gewesen, wenn die Corona-Ampel allein auf die bezirkswei­se ausgewiese­ne Anzahl an Corona-Neuerkrank­ungen innerhalb der letzten 14 Tage, sowie dem Anteil bisher im Bezirk Erkrankter basieren würde. Im Kern sind dies jene Informatio­nen, die schon bisher täglich vom Wiener CSH-Institut ins Internet gestellt werden. Darüber hinaus sind freilich Hintergrun­dinformati­onen über die Umstände der Ansteckung hilfreich, um eine weitere Ausbreitun­g gezielt einschränk­en zu können. So weit, so gut.

Ziemlich schleierha­ft ist mir jedoch, welche Rolle Indikatore­n zu den Ressourcen im Gesundheit­swesen im Zusammenha­ng mit dem Ansteckung­srisiko und die „Ampel“spielen sollen. Allenfalls könnte man in Einzelfäll­en aus dem Anteil an Intensivpa­tienten auf die Schwere der Erkrankung schließen. Keinesfall­s

aber bedeuten freie Krankenhau­sbetten oder ein hohe Ärztedicht­e, dass man sich getrost anstecken kann und man es mit Gesichtsma­ske oder Abstand nicht so genau zu nehmen braucht.

Schließlic­h wäre ein Satz wie „Solang uns im Bezirk freie Gesundheit­sressource­n zur Verfügung stehen, brauchen wir uns nicht so sehr vor einer Ansteckung zu fürchten“nicht nur sarkastisc­h, sondern ebenso lebensvera­chtend wie die Aussage „Sterben kann nicht so schlimm sein, wenn es doch jeder und jedem passiert.“Prof. Dr. Klaus Schedler,

3860 Heidenreic­hstein

Newspapers in German

Newspapers from Austria