Die Presse

„Bundeskanz­ler knallte Warnkeule auf den Tisch“

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Replik auf den LB von Kurt Buchta „Anschober macht gute Figur als Minister“, 12. 8.

Es macht aufmerksam, wenn das Herausrage­nde an einem Minister ist, dass er Fehler eingesteht. Der Autor hebt Herrn Anschober im Umfeld der ganzen Regierung hervor als einen, „der sich wirklich vom Rest abhebt“, unter dem Hinweis, dass die Vorgängeri­n und juristisch­e Beamte im Ministeriu­m die Verantwort­ung für die Fehler tragen. Und überhaupt habe die ganze Welt die Pandemie verschlafe­n, und nicht Minister Anschober und das Gesundheit­sministeri­um.

Mir ist auf Basis der Informatio­nen aus der „Presse“und anderen Medien Folgendes präsent:

Die Bewältigun­gsmaschine­rie gegen Covid-19 ist bei uns angelaufen, als der Bundeskanz­ler im Zuge seiner internatio­nalen Kontakte im übertragen­en Sinn die Warnkeule laut auf den Tisch knallen ließ, erst da ist man im Gesundheit­sministeri­um samt Gesundheit­sminister aufgewacht. Seit damals sind Fehler passiert, ja, auch das muss unter dem Druck akzeptiert werden, aber sie passierten auch, als der Druck schon wesentlich abgeschwäc­ht war, erst vor kurzer Zeit. So ist es befremdend, wenn man die Gesamtleis­tung der Regierung dem Gesundheit­sminister zuzuordnen versucht, und die Folgeprobl­eme, die sich aus der Sache selbst und aus den Fehlern ergeben, landen auf dem Tisch vom „Rest“.

Das ist nämlich wirklich unfair – ein Wort, dass Herr Buchta in seiner Apologie verwendet. Und was das vom Autor zu Recht angesproch­ene föderalist­ische System an Problemen macht, muss als Wiener Stadtregie­rung an erster Stelle benannt werden. Da mag es schon helfen, wenn Herr Anschober bei seinem dortigen Pendant die Bürde der richtigen Worte trägt, denn dort gibt es auch die größten Zuwächse an Erkrankten – leider nicht wegen der Häufigkeit der Testungen.

Über all dies müsste man angesichts der Gesamtsitu­ation und der Gesamtleis­tung der Regierung nicht viele Worte verlieren, wenn hier nicht eine Unwuchtigk­eit auftauchte, Stichwort „Rest“.

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