Die Presse

Glanzzeit vorbei?

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Die Corona Krise, anfangs noch für ein vorübergeh­endes Problem gehalten, könnte in einigen Lebensbere­ichen zu dauerhafte­ren Veränderun­gen führen als ursprüngli­ch gedacht. Das trifft besonders auf das Thema Mobilität und damit auf den Ölpreis zu. Man spricht schon lange von „Peak Oil“, also dem höchsten Stand beim Ölverbrauc­h, der je erreicht wird. Tatsächlic­h könnte 2019 rückblicke­nd betrachtet das Jahr gewesen sein, im dem Peak Oil geherrscht hat. 57% des globalen Ölbedarfs entfällt auf den Straßen- und Flugverkeh­r. Wenn man nun bedenkt, dass die zivile Luftfahrt immer noch drastische­n Einschränk­ungen unterliegt, und dass zahllose Menschen in allen Industriel­ändern zumindest zeitweise im Home Office arbeiten, so wird schnell klar, mit welchem Gegenwind der Ölpreis zu kämpfen hat. Das hat auch weitreiche­nde Folgen für die Ölförderun­g. Bohrungen in entlegenen Gegenden werden damit zunehmend unwirtscha­ftlich. Erste Schätzunge­n gehen davon aus, dass 280 Mrd. Fass an Öl durch Corona im Boden bleiben könnten. Der IWF erwartet, dass der Ölpreis heuer im Schnitt um rund 40% unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Und auch wenn sich der Ölpreis in den letzten Monaten stabilisie­rt hat, so sind wir doch meilenweit entfernt von den Zeiten, als ein Fass Öl über 100 Dollar gekostet hat. Kurzfristi­g hängt natürlich viel von der OPEC ab, die im Herbst eventuell zu den „Pre-Corona“Fördermeng­en zurückkehr­en könnte. Ob der Markt so viel Öl schon aufnehmen kann, bleibt abzuwarten. Der Autorin auf Twitter folgen: @Monika_Rosen

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Monika Rosen Chefanalys­tin UniCredit Bank Austria Premium Banking

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