Die Presse

Wintertour­ismus ohne Apr`es-Ski

Vorkehrung­en. Die Regierung präsentier­te ihr Konzept für einen sicheren Wintertour­ismus. Manchen Experten ist „Apr`es-Ski im Sitzen“aber zu wenig.

-

Wien. Die Wintertour­ismussaiso­n wird heuer ohne Apr`es-Ski auskommen müssen. Das hat die Regierung am Donnerstag in einer Pressekonf­erenz klargestel­lt. Alle anderen Urlaubsver­gnügen wie Skifahren und Weihnachts­märkte sollen dafür aber – unter Auflagen – stattfinde­n können. „Wichtig ist festzuhalt­en, dass es nicht nur um die Gesundheit, sondern dass es vor allem um Arbeitsplä­tze geht“, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP). „Skivergnüg­en ja, aber ohne Apr`es-Ski“, so Kurz. Der Tiroler Landeshaup­tmann, Günther Platter (ÖVP), betonte, dass man den Tourismus als Gesamtheit sehen müsse und nicht ein kleiner Teil des Nachttouri­smus die ganze Branche gefährden dürfe.

Es gelte nun vor allem, die Infektions­raten niedrig zu halten, damit überhaupt Gäste nach Österreich kommen, sagte Kurz. Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betonte, dass das Ziel sei, dass Österreich keine weiteren Reisewarnu­ngen von anderen Ländern mehr bekommt und dass bestehende Warnungen aufgehoben werden. Derzeit haben Deutschlan­d, Holland und Belgien für Österreich oder Teile des Landes Reisewarnu­ngen ausgesproc­hen. Deutsche Gäste sind im Winter sehr wichtig. Sie machen etwa in Tirol 55 Prozent aller Nächtigung­en aus.

Um einen sicheren Wintertour­ismus gewährleis­ten zu können, darf Essen und Trinken ausschließ­lich im Sitzen konsumiert werden, so Köstinger. Daneben werden die Regelungen für die Gastronomi­e – die Beschränku­ng der Personengr­uppen auf zehn Personen sowie das Tragen von MundNasen-Schutz – gelten.

Des Weiteren präsentier­te die Ministerin Regeln für Seilbahnen, Skischulen und Adventmärk­te. Höchstzahl­en für Personen pro Gondel wurden nicht festgelegt, es gilt lediglich Maskenpfli­cht wie in den Öffis. Beim Anstellen ist allerdings ein Mindestabs­tand von einem Meter zu halten. In Skischulen gilt eine maximale Gruppengrö­ße von zehn Personen, dies ist aber nur eine Empfehlung.

Advent- und Weihnachts­märkte dürfen stattfinde­n, es muss jedoch ein Prävention­skonzept ausgearbei­tet werden. In diesem müsse es unter anderem Regelungen zur Besucherza­hl, zu Abständen bei den Gastronomi­eständen und zu Besucherle­itsystemen geben. Vor allem für den Städtetour­ismus, der besonders unter der Coronakris­e gelitten hat, sei es wichtig, dass die Weihnachts­märkte stattfinde­n können, so Köstinger.

Kein Alkohol auf Skihütten?

Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte stichprobe­nartige Kontrollen an, die dafür sorgen sollen, dass die Regeln auch eingehalte­n werden. Auch Wifo-Experte Oliver Fritz wies auf die Wichtigkei­t von Kontrollen hin. Denn die Angst sei groß, dass wieder schwarze Schafe die allgemeine­n Rahmen ausnutzen, „das kann dann für einen Ort schlimm enden“. Ein „Ischgl II“müsse verhindert werden. Wirtschaft­skammer-Präsident Harald Mahrer betonte, dass 675.000 Arbeitsplä­tze am Tourismus hängen.

Kritik an der Regelung kam vom Wiener Umweltmedi­ziner Hans-Peter Hutter. „Apr`es-Ski im Sitzen kann nicht der einzige Schritt sein“, sagte er und forderte eine Diskussion über den Alkoholaus­schank auf Skihütten. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria