Die Presse

„Gemeinsame Interessen und gemeinsame Linien“

Migration. Europamini­sterin Karoline Edtstadler spricht in Ungarn über den Reformvors­chlag der EU-Kommission.

-

Budapest/Wien. Bei dem gestrigen Kurzbesuch von Europamini­sterin Karoline Edtstadler (ÖVP) in Ungarn stand ein Thema im Mittelpunk­t der Gespräche: der am Mittwoch präsentier­te Vorschlag der EU-Kommission zur Reform der europäisch­en Migrations- und Flüchtling­spolitik. Kernelemen­t ist eine Verpflicht­ung zu solidarisc­hen Maßnahmen im Umgang mit den Neuankömml­ingen – sei es bei ihrer Aufnahme, sei es bei der Abschiebun­g abgelehnte­r Asylwerber.

Premiermin­ister Viktor Orban´ lehnte am Donnerstag mit den Worten „es gibt keinen Durchbruch“die Kommission­svorschläg­e kategorisc­h ab. Doch nach ihrem Gespräch mit dem ungarische­n Außenminis­ter, Peter´ Szijjart´o,´ ortet Edtstadler dennoch einen Weg zu einer Kompromiss­lösung. „Ungarn sieht das Paket als Ausgangspu­nkt für Verhandlun­gen“, sagte die Europamini­sterin am Freitagnac­hmittag.

Bezüglich der inhaltlich­en Bedenken hätten Budapest und Wien demnach „gemeinsame Interessen und gemeinsame Linien“. Während die avisierte Stärkung des Schutzes der EU-Außengrenz­en beiderseit­ig begrüßt werde, sei eine „Zwangsvert­eilung“der Neuankömml­inge „weder mit Österreich noch mit Ungarn zu haben“, sagte Edtstadler. Das erklärte Ziel der EU müsse die Beendigung der illegalen Migration sein, nicht deren Management.

Der jüngste Vorschlag der Brüsseler Behörde sieht vor, dass Länder, die sich der Aufnahme von Migranten verweigern, unter anderem für die Rückführun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er verantwort­lich sind. Eine verpflicht­ende Verteilung soll es nur in absoluten Ausnahmen geben. (la)

Newspapers in German

Newspapers from Austria