„Ibiza-Prozess“gegen Lehrer des Detektivs
Sicherheitsmann ist wegen Verleumdung angeklagt.
Krems. Dieses Mal hat es geklappt. Dieses Mal ist der Angeklagte, der Sicherheitsberater Sascha W., im Landesgericht Krems erschienen. Beim letzten Gerichtstermin war der 48-Jährige verhindert. Laut Mitteilung des Gerichts hatte er 2,9 Promille Alkohol im Blut. Das Besondere an W.: Er bildete (nach eigenen Angaben) den Detektiv, der das Ibiza-Video produziert hatte, Julian H., aus.
Im Kremser Prozess geht es zwar nicht um das Ibiza-Video, aber es kommen eben Personen vor, die in die Ibiza-Affäre verwickelt sind. Während W. nun als Angeklagter auftritt, spielt Detektiv Julian H. (er lockte Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in die Falle) die Rolle eines Zeugen.
Was wird W. vorgeworfen? Unter anderem Verleumdung und grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen. Was soll er konkret getan haben? Es geht um einen vermeintlichen Fall von Industriespionage im Umfeld des Bahn-Baumaschinen-Herstellers Plasser & Theurer (PT). W. hatte 2016 Selbstanzeige erstattet und gemeint, dass ein österreichisches Konkurrenzunternehmen von ihm selbst und seinem Team ausspioniert worden sei. Ermittlungen rollten an. Doch wurde das Verfahren gegen PT-Chefs und weitere Personen eingestellt, ein Fall wurde diversionell erledigt.
Laut Staatsanwalt haben die Angaben von W. überhaupt nicht gestimmt. Daher muss er nun eben Verleumdung verantworten. Zu diesem Vorwurf bekannte sich der 48-Jährige nicht schuldig. Zum Vorwurf „Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen“(dabei geht es um seine frühere Firma) bekannte er sich aber schuldig.
W., verteidigt von Anwalt Sebastian Lesigang, erklärte, dass er sehr wohl Industriespionage begangen habe. Unterstützung will er von Personen gehabt haben, die später das Ibiza-Video produziert haben sollen – so eben auch von Julian H. Dieser soll demnächst per Video als Zeuge befragt werden. Er ist unbekannten Aufenthalts. Nächster Prozesstag: 23. Oktober. (m. s./APA)