Die Presse

Streit in Telekom über Dividende

Börse. Der Betriebsra­t kritisiert die höhere Ausschüttu­ng. Das Unternehme­n wehrt sich.

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Wien. Bei der Telekom Austria hat sich ein handfester Streit zwischen dem Unternehme­n und dem Betriebsra­t entwickelt, nachdem die Hauptversa­mmlung am Donnerstag eine Erhöhung der Dividende je Aktie von 21 auf 23 Cent bzw. um 9,5 Prozent auf 153 Mio. Euro beschloss.

Die Arbeitnehm­ervertrete­r kritisiert­en den Schritt massiv, ein Firmenspre­cher wies die Kritik als „in keiner Weise nachvollzi­ehbar“zurück. „Vor dem Hintergrun­d der aktuellen Coronakris­e ist die deutliche Erhöhung der Dividenden­auszahlung der absolut falsche Schritt“, monierte A1-TelekomHol­ding-Betriebsra­t Alexander Sollak in einer Aussendung. Durch die erhöhte Dividenden­ausschüttu­ng werde das Eigenkapit­al deutlich geschmäler­t und dem Unternehme­n würden wichtige Finanzmitt­el entzogen. „Unser Vorstand forciert einerseits die Dividenden­erhöhung und gleichzeit­ig will das Management die Einführung von Kurzarbeit diskutiere­n. Darüber hinaus wird auch schon signalisie­rt, dass es bei den heurigen Kollektivv­ertragsver­handlungen auf Grund der Coronakris­e wenig Spielraum gibt.“Gleichzeit­ig würden Stellen abgebaut.

Keine Staatshilf­en

Das ließ das Unternehme­n nicht auf sich sitzen und antwortete in der Nacht auf Freitag: Der freie Cash Flow (exkl. Frequenzen) sei 2019 um 8,2 Prozent gestiegen. die Dividende wurde entlang der geltenden Dividenden­politik nun in einem ähnlichen Ausmaß angehoben. Die Entscheidu­ng folge der langfristi­gen, seit 2016 geltenden Dividenden­politik. Die Dividenden­rendite sowie die Ausschüttu­ngsquote seien sowohl im Branchenve­rgleich als auch zum ATX als moderat zu bezeichnen.

Entgegen der Darstellun­g des Betriebsra­ts habe sich die Eigenkapit­alquote 2019 verbessert. Firmen der A1 Telekom Austria Group in Österreich hätten auch keine Staatshilf­en wie etwa Kurzarbeit, Fixkostenz­uschuss oder eine Überbrücku­ngsgaranti­e beantragt. Vor dem Hintergrun­d der Coronakris­e sei die Erhöhung der Dividende ein wichtiges Signal für die Stabilität des Unternehme­ns und gerade in unsicheren Zeiten ein Statement für den Finanzplat­z. (APA)

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