Die Presse

Uns gehen die Arbeitgebe­r aus!

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„Wohin nur mit dem vielen schönen Geld?“von J. Urschitz, 22. 9.

„Da besteht Reparaturb­edarf.“Strukturre­formstau, wohin man sieht. Der Stau war schon seit Langem latent angelegt, Corona macht ihn jedoch deutlich sichtbar. Lohnintens­iven Kleinbetri­eben fehlt immer mehr die Liquidität, Covid-19 raubt einen Teil der Reserven und die Mitarbeite­rabfertigu­ngen den Rest.

Ein Überbrücku­ngskredit mit 100% Staatsgara­ntie löst das Problem nicht langfristi­g. Mehrere endfällige Abfertigun­gsansprüch­e bewirken oft eine Zahlungsst­ockung oder gar Pleite. Der Beschämung auszuweich­en begehen manche Männer Suizid. Arbeitgebe­r werden dann fünf Jahre im Abschöpfun­gsverfahre­n versklavt.

Das ist eine Schande, ehemalige gewerblich­e Leistungst­räger so zu knechten! Wenn der Begünstigt­e dem Wirt das Leben raubt, wird der Wirt auch den Kollegen entzogen, was in der Systemtheo­rie parasitär genannt wird.

Die „Vertreter“AK und WKO erkannten Systemirrt­ümer und Kurzsichti­gkeit nicht, diese gingen damals davon aus, es mit Produktivi­tät der Großbetrie­be zu kompensier­en.

Diese wandern jedoch wegen der hohen Lohnnebenk­osten aus, und lohnintens­ive Kleinbetri­ebe werden über die Lohnnebenk­osten „erwürgt“.

Uns gehen die Arbeitgebe­r aus! Eine radikale Reform der Insolvenzo­rdnung und der Lohnberech­nungsstruk­tur ist überfällig.

Dr. Johann Hüthmair, Obmann Restart Zentrum, 8762 Zeiring

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