Die Presse

Covid-Fälle an Schulen: Rüge von Faßmann

Der Minister ärgert sich über die regionalen Behörden.

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Wien. Angesichts des inhomogene­n Umgangs mit Covid-Fällen oder -Verdachtsf­ällen an den Schulen nahm Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch die Gesundheit­sbehörden in die Pflicht: „Wir haben derzeit eine viel zu große Vielfalt im Agieren“, sagte er vor der Ministerra­tssitzung.

Zuletzt waren einige doch recht skurrile Fälle bekannt geworden. Am Mittwoch etwa berichtete die „Kronen Zeitung“, dass Klassen an mehreren Tiroler Schulen nur zur Hälfte in Quarantäne seien, weil für jeden Schüler die Bezirkshau­ptmannscha­ft des Heimatorte­s zuständig ist und regional unterschie­dlich mit Verdachtsf­ällen oder engen Kontaktper­sonen umgegangen wird.

Genau das würde Faßmann gerne ändern: „Wir brauchen unzweifelh­aft ein homogenes Entscheidu­ngsverhalt­en.“Auch wenn er Verständni­s für föderale Vielfalt habe, brauche es „mehr Einheitlic­hkeit“. Man sei hier aber vom Gesundheit­sministeri­um abhängig, appelliert­e er an den Kollegen Rudolf Anschober (Grüne).

Kein zweiter Lockdown

Der Gesundheit­sminister bestritt etwa eine Stunde später das Pressefoye­r nach dem Ministerra­t gemeinsam mit Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP). Beide sind guter Dinge, dass Tirol und Vorarlberg schon bald wieder von der Liste deutscher Reisewarnu­ngen gestrichen werden könnten. Der relevante Wert, die Sieben-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner, wurde erstmals unterschri­tten, argumentie­rten sie.

Tirol hält derzeit bei 49,6 Fällen, Vorarlberg bei 44,3. Im Österreich-Schnitt sind es 54. Spitzenrei­ter ist Wien mit 115,8 Fällen. Dort, sagte Anschober, dauere das Kontaktper­sonenmanag­ement derzeit zu lange.

Die Behauptung von FPÖChef Norbert Hofer, wonach die Regierung für 23. Oktober einen zweiten Lockdown vorbereite, wies der Gesundheit­sminister zurück. „Das ist nicht nur eine Ente, das ist eine ganze Entenfarm.“

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