Birgt das Wrack eines Dampfers das Bernsteinzimmer?
Polnische Taucher fanden ein 1945 versenktes Flüchtlingsschiff.
Es war eine besonders tragische Episode auf der großen Flucht der Ostpreußen vor den russischen Truppen am Ende des Zweiten Weltkriegs: Der vollkommen überladene Frachtdampfer „Karlsruhe“wurde im April 1945 in der Ostsee von zwei Torpedostaffeln angegriffen. Eine Bombe traf eine Seitenwand, das Schiff zerbrach in zwei Teile und versank innerhalb von wenigen Minuten.
An Bord waren auch 1100 Menschen, großteils Flüchtlinge. Der Dampfer war von einem Hafen bei Königsberg ins See gestochen, mit dem Ziel Kopenhagen. Nur etwa 100 Menschen konnten in Boote gerettet werden, alle anderen ertranken in den eisigen Fluten.
Nun sind polnische Taucher überzeugt, dass sie das Wrack der „Karlsruhe“entdeckt haben. Details wie der Rauchfang und die Schiffsschraube lassen aus ihrer Sicht keinen Zweifel zu. An Bord machten sie Militärfahrzeuge, Porzellan und Kisten mit unbekanntem Inhalt aus.
Was mögen die Kisten enthalten? Der Fund entfacht wieder die alten Spekulationen über den Verbleib des Bernsteinzimmers. Das „achte Weltwunder“war eine komplette Wandvertäfelung aus Bernstein, die der Architekt und Bildhauer Andreas Schlüter für den ersten Preußenkönig Friedrich I. anfertigte.
Sein Nachfolger schenkte es Zar Peter dem Großen, die Zarin Elisabeth baute es im Katharinenpalast bei Sankt Petersburg ein. Von dort raubten es die deutschen Besatzer im Jahr 1942 und brachten es ins Königsberger Schloss. Als es von dort in Kisten verpackt vor den russischen Bomben evakuiert wurde, verlor sich seine Spur – und die große Schatzsuche begann . . . (dpa/red)