Reiseregeln der EU weiterhin chaotisch
Für Risikoregionen gibt es ebenso wie für Quarantäne keine einheitliche Regeln.
Brüssel. Die Einigung der Mitgliedstaaten auf ein gemeinsames Prozedere für Einreisebeschränkungen lässt die zwei wichtigsten Fragen sieben Monate nach Beginn der Pandemie weiterhin ungelöst. Es gibt erstens noch immer keine EUweit einheitlichen Regeln dafür, wie Reisen in Mitgliedstaaten zu ermöglichen sind, die als „orange“oder „rot“klassifiziert sind, weil sie eine kritisch erhöhte Verbreitung des Coronavirus aufweisen. „In der Tat, es gibt keine harmonisierten Maßnahmen“, sagte eine EU-Beamtin am Montag vor Journalisten. „Den Mitgliedstaaten steht es frei, jene Beschränkungen zu wählen, die ihnen sinnvoll erscheinen.“
Zweitens ist auch die Zeit der verpflichtenden Isolation, der sich ein Einreisender aus einer Risikozone unterwerfen muss, nicht EU-weit einheitlich definiert. „Die Mitgliedstaaten haben sehr unterschiedliche Praktiken. Sie reichen von sieben bis zu 14 Tagen“, sagte ein anderer EU-Beamter. Das Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), welches für die Europäische Kommission Risikoanalysen erstellt, empfiehlt eine 14-tägigen Quarantäne, beziehungsweise zehn Tage, wenn man am zehnten Tag einen negativen Test vorlegt. „In den nächsten Tagen“wollen die Mitgliedstaaten erneut versuchen, auf „Basis der ECDC-Empfehlung“eine gemeinsame Linie zu finden.
Vorschrift ohne Zähne
Ein drittes fundamentales Problem dieser Empfehlung der Kommission liegt darin, dass sie unverbindlich ist. Das wird am Problem der Testergebnisse deutlich, die man vorweisen muss, ehe man beispielsweise nach Griechenland fliegt. Ohne Test darf man nicht an Bord des Flugzeugs, heißt es aus Athen. Eine EU-Beamtin widerspricht. Das müsse möglich sein. Was also, wenn ein Reisender ohne Testergebnis im Flugzeug gen Hellas sitzt? Darf er dort aussteigen? „Das muss man mit den Gesundheitsbehörden des Landes klären.“(GO)