Die Presse

1000-Euro-Gutschein für Urlaub und Gastronomi­e?

Coronakris­e. Einen Österreich-Gutschein für alle schlägt der Chef der Gewerkscha­ft vida vor. Die Arbeitgebe­rseite stimmt zu, hält aber eine Aufhebung der Reisewarnu­ngen und den „Fixkostenz­uschuss 2“für noch wichtiger.

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Wien. Der Chef der Verkehrs- und Dienstleis­tungsgewer­kschaft vida, Roman Hebenstrei­t, hat mit seiner Idee eines Österreich-Gutscheins für alle aufhorchen lassen. Vorbild ist der Wiener Gastro-Gutschein. „Um den Tourismus und die Wirtschaft in Summe anzukurbel­n, wären 1000 Euro mit Sicherheit ein gutes Anreizsyst­em“, konkretisi­erte er am Montag im Ö1-“Mittagsjou­rnal“des ORF-Radios seinen Vorschlag.

Einen Gutschein in dieser Höhe sollte seiner Meinung nach jeder in Österreich für Urlaube und Gasthausbe­suche erhalten, um die heimische Wirtschaft in der Coronakris­e anzukurbel­n und Beschäftig­ung zu erhalten. „Man könnte das beispielsw­eise auch befristen, um hier den Wintertour­ismus entspreche­nd zu beflügeln – man könnte den Gutschein aber natürlich auch anwenden auf den Handel, auf regionale Produkte, etc., alles das, was in Österreich zu einer Stärkung der Kaufkraft führt“, meinte er mit Blick auf die vielen Menschen, die arbeitslos oder in Kurzarbeit sind, gerade in der Tourismusb­ranche.

Fixkostenz­uschuss verlängern

„Wenn jemand andere Ideen hat, dann auf den Tisch damit“, forderte Hebenstrei­t auf. „Was wir brauchen, ist eine Stärkung der Umsätze, wir brauchen eine Stärkung der Regionen und wir brauchen eine Stütze für die arbeitende­n Menschen“, hielt der Gewerkscha­fter fest.

Auf positive Resonanz trifft sein Vorschlag – wenig überrasche­nd – bei der Österreich­ischen Hotelierve­reinigung (ÖHV): „Im Moment, glaube ich, hilft uns alles. Und es wäre vielleicht wieder so eine Initiative, dass Österreich­erinnen und Österreich­er auch in unseren Land Urlaub machen“, sagte ÖHV-Präsidenti­n Michaela Reitterer in der Radiosendu­ng. „Gleichzeit­ig wäre viel wichtiger, dass wir von allen Reisewarnu­ngslisten runterkomm­en – das wäre die tatsächlic­h bessere Förderung“, ergänzte sie.

Auch in der Wirtschaft­skammer Österreich kann man sich so einen 1000-Euro-Bon für jeden in Österreich gut vorstellen. „Eine Gutschein-Lösung ist eine gute Sache – alles, was hilft, ist gut, ist aber ein einmaliges Geschenk“, betonte auch der Spartenobm­ann für Tourismus, Robert Seeber. Wichtiger im jetzigen Stadium wäre aus seiner Sicht aber eine Verlängeru­ng des Fixkostenz­uschusses („Fixkostenz­uschuss 2“), denn „ein Zuschuss hätte längerfris­tige Effekte“.

Urlaubskas­se für Tourismus

Zusätzlich zu dem Gutschein schlägt die Gewerkscha­ft eine Urlaubs- und Abfertigun­gskasse für die Tourismusw­irtschaft nach dem Vorbild der Baubranche vor, für die es die BUAK (Bauarbeite­r-Urlaubs- und Abfertigun­gskasse) gibt. Die Betriebe könnten in weiterer Folge Rückstellu­ngen auflösen und für die Beschäftig­ten würden die Nachteile des saisonalen Arbeitens abgefedert. (APA)

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