Wo der Immo-Markt überhitzt ist
München und Frankfurt liegen im UBS-„Blasenindex“ganz vorn.
Die Schweizer Großbank UBS hat in ihrem „Global Real Estate Bubble Index 2020“eine Reihe von Städten ausgemacht, in denen der Immobilienmarkt überhitzt ist. Die Studie, für die weltweit 25 Metropolen untersucht wurden, listet unter anderem Toronto, Hongkong, Paris, Amsterdam und Zürich auf. Ganz oben an der Spitze stehen jedoch zwei deutsche Städte: München und Frankfurt. „Keine anderen Städte der Welt sind dem Risiko einer Immobilienblase so stark ausgesetzt wie diese“, sagte Maximilian Kunkel, UBS-Chefanlagestratege in Deutschland Ende September bei der Präsentation der Studie. Die Bank errechnete für die beiden Städte Werte von 2,35 und 2,26 Punkten – bei mehr als 1,5 Punkten besteht laut Definition ein Blasenrisiko. Damit liegen sie vor Weltstädten wie New York oder London, die wie Genf und Sidney mit Werten von 0,5 bis 1,5 lediglich als „überbewertet“eingeschätzt werden.
Opfer des eigenen Erfolgs
Während München bereits im Vorjahr die Spitzenposition innehatte, hat Frankfurt binnen eines Jahres Amsterdam, Hongkong und Toronto hinter sich gelassen. „Das ist schon ein Ausrufezeichen“, sagte Studienautor Matthias Holzhey. Frankfurt sei mit dem Wirtschaftsboom und einer Verdoppelung der Wohnungspreise in einem Jahrzehnt zum „Opfer seines eigenen Erfolgs“geworden. Die Coronakrise werde aber nun zum Lackmustest, ob die hohen Preise gerechtfertigt seien. In München befeuerten die starke lokale Wirtschaft und das Bevölkerungswachstum weiter den Immobilienmarkt, während zu wenig neuer Wohnraum entstehe.
Die UBS berechnet den „Bubble Index“jährlich als Durchschnitt aus standardisierten Indikatoren. Berücksichtigt man jedoch nur, wie viel qualifizierte Arbeitnehmer von ihrem Einkommen für eine zentrumsnahe 60-QuadratmeterWohnung aufwenden müssen, stehen Frankfurt und München weit hinter Tokio, Hongkong, London oder Paris. Wien wurde nicht untersucht. (ebe)