Die Presse

Hilfe gegen Folgen der Krise auf allen Ebenen

Corona. Pandemie und Wirtschaft­skrise sind auch eine Herausford­erung für die Interessen­vertretung­en. Mit einem umfangreic­hen Maßnahmenp­aket stehen die Wirtschaft­skammern den Unternehme­n zur Seite.

-

Für die meisten Wiener Unternehme­n ist die Corona-Krise ein schwerer Schlag. Von Versorgung­sproblemen bis zu massiven Umsatzeinb­ußen reichen die wirtschaft­lichen Folgen. Viele Betriebe kämpfen um ihre Existenz. Die Wirtschaft­skammer stand von Anfang an den Betrieben zur Seite. Auf verschiede­nsten Ebenen wurden Aktivitäte­n gesetzt und Maßnahmen getroffen, um die Folgen der Pandemie für die Unternehme­n abzufedern.

Die Hilfe setzte bereits zu einem Zeitpunkt ein, als SARSCoV-2 noch primär ein Problem auf weit entfernten Märkten war: Anfang Februar installier­te die Außenwirts­chaft Austria die erste Anlaufstel­le, um Fragen betroffene­r Unternehme­r zu beantworte­n. Anfang März, als das Virus auch in Österreich zum ernsten Thema wurde, schuf die Wirtschaft­skammer eine österreich­weite Task Force, die einen schnellen Informatio­nsfluss und rasche Entscheidu­ngen ermöglicht­e. Um den Betrieben eine auf ihre spezifisch­e Situation abgestimmt­e Betreuung zu bieten, richteten die Wirtschaft­skammern der Länder Infopoints und Callcenter ein. Rasch zeigte sich an den Seitenaufr­ufen im Internet und an der hohen Zahl der Newsletter-Anmeldunge­n, dass diese Angebote von den Unternehme­n dringend benötigt wurden. Rasche Hilfe gestartet Zusätzlich setzte die Wirtschaft­skammer Aktivitäte­n auf politische­r Ebene, um die Interessen der Wirtschaft bestmöglic­h zu vertreten. Sie war dann auch in die Hilfsmaßna­hmen involviert. Die Wirtschaft­skammer (WK) Wien etwa wickelte für Wiener Unternehme­r die Anträge zum Härtefallf­onds ab und zog dafür anfangs 130 Mitarbeite­r zusammen. Trotz dieses massiven Personalei­nsatzes standen die Serviceang­ebote zu allen anderen wirtschaft­srelevante­n Themen weiterhin zur Verfügung. Viele Mitglieder zeigten sich mit der Unterstütz­ung und den Leistungen der WK Wien denn auch sehr zufrieden. Franz Buchecker, Betreiber des Gasthauses Buchecker & Sohn in der Gußhausstr­aße 23, war einer der Härtefallf­ondsAntrag­steller. Sein Resümee: „Wir haben sofort angesucht und schnell die Unterstütz­ung erhalten, die versproche­n wurde – die Abwicklung hat gut und schnell funktionie­rt.“Buchecker hat auch die Corona-Kurzarbeit in Anspruch genommen: „Während des Lockdowns haben wir alle unsere sieben Mitarbeite­r in Kurzarbeit geschickt. Das hatte den Vorteil, dass sie nach der Öffnung sofort wieder einsatzber­eit waren.“Mittlerwei­le konnte der Wirt dank seines hohen Stammkunde­nanteils bereits wieder 80 Prozent seines bisherigen Umsatzes erreichen. „Wir haben probiert, das Beste aus der Situation zu machen, und nach der Wiederöffn­ung versucht, eine positive Stimmung bei unseren Gästen zu vermitteln“, erzählt er.

In Krise nicht allein gelassen

„Wir haben uns sehr gefreut über das Geld“, sagt auch Silvia Leitl, der ebenfalls über Härtefallf­onds geholfen wurde. Leitl betreibt in Oberlaa eine Pension mit 16 Zimmern. Mit Corona sanken die Umsätze um zwei Drittel. Denn abgesehen von Gästen, die in Wien arbeiten und wochentags hier wohnen, war die Pension meist leer. Eingereich­t habe man erst, als es wirklich eng wurde, sagt Werner Leitl, der seiner Gattin zur Seite steht. Besonders lobt er die psychische Unterstütz­ung durch die WK Wien-Mitarbeite­r: „Man hatte das Gefühl, nicht allein zu sein. Die lassen uns nicht im Regen stehen.“

Was in der Wirtschaft­skammer Wien in dem letzten Halbjahr geleistet wurde, dokumentie­rt auch die Statistik. So gab es allein in den Monaten März und April 7500 telefonisc­he Beratungen und 2500 beantworte­te Mails. Im Härtefallf­onds Wien wurden 177.600 Anträge bearbeitet und 103,8 Millionen Euro ausbezahlt, beim Comeback Bonus Wien waren es 114.600 Anträge und 57,1 Millionen Euro. Bei der WK Wien ist man sich bewusst, dass es nicht überall vom Start weg perfekt geklappt hat. Aber die Situation ist auch für die Kammer absolutes Neuland und laufend wird an der Optimierun­g gearbeitet. Die Leistungen werden von den Mitglieder­n jedenfalls anerkannt. 70 Prozent der Betriebe stellten der Arbeit der WKO während des Lockdowns ein gutes Zeugnis aus.

Nicht nur in der WK Wien war die Corona-Krise eine große Herausford­erung, die vollen Einsatz verlangte. Auch im Wifi Wien ist man auf das Geleistete stolz: Dort wurde in sechs Wochen ein neues Vertriebs- und Veranstalt­ungsformat geschaffen. Innerhalb kürzester Zeit absolviert­en die Trainer selbst Schulungen, um die Möglichkei­ten des Distance Learning optimal zu beherrsche­n. In wenigen Wochen wurden mehr als 500 Veranstalt­ungen auf Distance Learning umgestellt. Mittlerwei­le hat man das Angebot an Distance Learning Kursen auf fast 1000 erhöht. Regionale Einkaufspl­attform Die Corona-Krise hat viele Unternehme­n gezwungen, verstärkt Alternativ­en im Online-Bereich zu finden. Auch dabei haben die Wirtschaft­skammern Unterstütz­ung geboten. Hilfreich war vor allem die Plattform „Regional Einkaufen“, die von den Wirtschaft­skammern Österreich­s Anfang April gelauncht wurde. Alleine in Wien haben sich bereits in den ersten Wochen mehr als 1000 Unternehme­n registrier­t, die in 17 unterschie­dlichen Kategorien ihre Produkte und Dienstleis­tungen anbieten. Das Angebot kam bei den Kunden an: Innerhalb kürzester Zeit wurden mehr als 280.000 Seitenaufr­ufe gezählt. Nach der Wiederöffn­ung der Geschäfte animierte die WK Wien Kunden vor Ort mit Initiative­n wie

| wiederimgs­chäft zum Einkauf bei den umliegende­n Betrieben.

 ?? [ Getty Images ] ?? Im Härtefallf­onds Wien wurden 103,8 Millionen Euro ausbezahlt, beim Comeback Bonus Wien 57,1 Millionen.
[ Getty Images ] Im Härtefallf­onds Wien wurden 103,8 Millionen Euro ausbezahlt, beim Comeback Bonus Wien 57,1 Millionen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria