Lieber stürbe ich ein paar Jahre zu früh
„Die zwielichtigen Freiheitskämpfer der aktiven Sterbehilfe“, Leitartikel von Anne-Catherine Simon, 9. 10. Mit großer Anteilnahme verfolge ich die Diskussion um eine neue gesetzliche Regelung. Ich selbst und niemand sonst – weder ein Arzt noch eine Institution! – trage die Verantwortung für meine Gesundheit; ein Gleiches gilt – ausgenommen Krieg und sonstige Gewalt – für meine Entscheidungen in Sachen Tod, auch wenn ich heute noch nicht weiß, auf welche Art sich mein Ende abzeichnen wird. Im besten Falle bleibe ich rundum aktiv und sterbe glücklich während einer geliebten Tätigkeit oder im Schlaf.
Der größte Horror wäre im Fall des Verlustes meiner Autonomie die Wehrlosigkeit, mit der ich eine Art von zweitem Säuglingszustand zu ertragen hätte. Wozu sollte das gut sein?
Und lieber, Frau Simon, stürbe ich ein paar Jahre zu früh denn zu spät! Immerhin wäre ich dann noch in der Lage, mich klar und bewusst von meinen Lieben zu verabschieden (vielleicht ein letztes Fest zu schmeißen?) und meine Angelegenheiten zu ordnen, wie ich will.
Als missionierenden Ideologen empfinde ich mich nicht. Ich wünsche lediglich, dass meine Souveränität über mein Leben keinesfalls – auch nicht von Verbotsgesetzen – eingeschränkt wird.
Ursula Berreis, 1130 Wien
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