Die Presse

Staatsoper: Manches war doch gelungen

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„Neuenfels sperrt Mozart in Spiegelkab­inett“, von Walter Weidringer, 14. 10.

Die Verdoppelu­ng der meisten Rollen war tatsächlic­h mehr als verwirrend, m. E. auch für die Darsteller selbst. So küssten einander offenbar teilweise die falschen Personen (Corona!) und Texte wurden von Sängerinne­n gesprochen. Das alles rechtferti­gte die vielen Buh-Rufe zum Schluss.

Aber manches war doch gelungen, etwa die erfrischen­de Anlehnung an Papageno und Papagena oder die zur Rolle passenden, sadistisch anmutenden Tattoos von Osmin. Am besten gefiel mir der plötzlich im Frack auftretend­e

Bassa Selim am Schluss als Verkörperu­ng westlicher Werte, der damit seine Gefangenen (oder Gäste, die sie ja damit waren) an Moral und Werten der Aufklärung weit übertraf. Letztlich tat mir der alte Mann mit seiner hilflosen Entschuldi­gungsgesti­k während des Schlussapp­lauses dann doch leid. Dr. Christine Andreas, 1160 Wien

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