Als Köpfe als Kanonenkugeln dienten
keitsaffine Form der Religion.
Nächtens kracht es oft und der Himmel glüht, weil Malteser Feuerwerke lieben. Es gibt drei Dutzend Feuerwerksfabriken und Shows, bei denen die Menschen der Umgebung zusehen und auf der Straße feiern.
Am nächsten Morgen, bei der kurzen Fährüberfahrt von Maltas Nordwestzipfel zum schmucken Hafenort Mgarr˙ auf Gozo, erfrischt dich ein „Kinnie“, eine bernsteinfarbene Bitterorangenlimo ähnlich des italienischen „Chinotto“; die gelborange Dose ist ein extremer Farbfleck vor dem Meeresblau.
Gozo ist eigentlich netter
Gozo ist eine eigene Story wert. Das Eiland mit rund 33.000 Einwohnern (den Gozitanern) gilt oft als Maltas schönerer Teil. Es ist grüner, sanfter, hier liegt der Fokus auf der Landwirtschaft. In der Mitte ragt aus der Hauptstadt Rabat (Victoria) eine extrem imposante Zitadelle hoch, von der man die Insel mit ihren etwa 16 Dörfern ringsum, den großen Kirchen, Badebuchten und Steilküsten überblickt. Viele Touristen machen nur einen Tagesausflug nach Gozo. Wer aber statt einer herben urbanen Großlandschaft das Entspannte, Liebliche sucht, ist dort richtig.
Um Valletta, 1566 gegründet, kommt man aber nicht herum. Es liegt wie ein Mini-Manhattan auf einer Landzunge, umspült von fjordartigen Buchten, an deren Ufern ineinander gewachsene alte Städte liegen. Dem Bau ging die Große Belagerung Maltas durch die Türken 1565 voraus, die trotz ihrer enormen Überlegenheit den Rittern des nunmehr „Malteser“genannten Ordens unter Großmeister Jean de la Valette, Spaniern, Sizilianern und Einheimischen unterlagen – in brutalen Kämpfen, Köpfe Gefangener wurden aus Kanonen verschossen, die Türken kreuzigten die Ritter und ließen sie übers Wasser zu den Forts treiben.
Staunen auf Rittergräbern
Valletta entstand dann als beispiellos massive Festungsstadt mit zyklopischen Mauern, Forts, schachbrettartigen Straßen und einer Fülle architektonischer und realer Schätze. Die Ritter heuerten die besten Architekten und Künstler an. Allein das fassungslose Staunen, wenn man in der Kathedrale St. John’s-Co auf Gräbern Hunderter Ritter steht und die Deckenund Wandgemälde sieht, ist die Anreise wert. Im Übrigen geht’s in Valletta sehr lebendig zu.
An einem heißen Nachmittag stand ich vor den wuchtigen hellen Mauern von Fort San Angelo und stellte mir ein U-Boot im tiefblauen Grand Harbour vor. Der Admiral hatte recht: Es ist der schönste Hafen der Welt. Die Knights of Malta können stolz auf sich sein.