Was wurde aus dem Heldenbonus?
Supermarkt-Mitarbeiter. Die Lebensmittelketten haben ihren Mitarbeitern für die Mehrbelastung im Shutdown im Frühjahr Einkaufsgutscheine und in einem Fall mehr Geld gegeben.
Jede Krise hat ihre Helden – und die Helden der Coronakrise, des ersten Shutdowns, waren die Mitarbeiter in den Supermärkten. Jene, die unermüdlich an den Kassen gesessen sind, die stundenlang Regale eingeschlichtet haben und die im Hintergrund dafür gesorgt haben, dass immer genug Lebensmittel da waren – und vor allem genug Klopapier.
Die Politik hat sie lobend hervorgehoben, der Bundespräsident hat ihnen gedankt, hin und wieder hörten sie auch von Kunden ein freundliches Wort und nicht nur den Ruf nach einer zweiten Kassa. Vor allem aber haben sie ihre Arbeitgeber hoch leben lassen, ihre Bilder auf Plakate gedruckt und ihnen Bonuszahlungen „für die schwere Zeit“versprochen. Die Politik hat umgehend reagiert und versprochen, Boni bis zu einer Höhe von 1000 Euro steuerfrei zu stellen.
Seither ist etwas mehr als ein halbes Jahr vergangen: Was ist aus den versprochenen Boni geworden? Es gab sie tatsächlich. Jede Supermarktkette hat aber ihre eigene Lösungen. Vier der fünf großen österreichweiten Ketten haben ihre Angestellten mit Einkaufsgutscheinen belohnt, eine Kette hat Geld ausgeschüttet. Wie hoch die Boni waren, wird nur in einem Fall offen gesagt.
Gutscheine für den Einkauf
Die Ausnahme in beiden Fällen ist Hofer. „Um unsere besondere Wertschätzung auszudrücken, haben wir die herausragenden Leistungen und die Einsatzbereitschaft entsprechend honoriert und an unsere Verkaufs- und Logistikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter einen monetären Bonus in Form eines zehnprozentigen Zuschusses zum Gehalt ausbezahlt”, heißt es in einer Erklärung des Diskonters an die „Presse“.
Die Antwort ist deutlicher, als etwa beim Konkurrenten Lidl. „Insgesamt haben wir freiwillig eine siebenstellige Summe in Form von Lidl-Gutscheinen an alle Mitarbeiter ausgeschüttet, die in der Krise einem erhöhten Risiko ausgesetzt waren.“Konkrete Zahlen will man nicht nennen, auf Nachfrage wird mitgeteilt, dass die Gutscheinhöhe „je nach geleisteter Arbeitszeit“berechnet wurde. Nimmt man eine Million Euro als siebenstelligen Betrag und dividiert durch die 5000 Mitarbeiter, kommt man auf einen Schnitt von 200 Euro.
In dieser Größenordnung dürfte sich auch die Entlohnung in Form von Einkaufsgutscheinen bei Rewe bewegt haben, die die Ketten Billa und Merkur betreibt. „Wir haben noch im März 2020 allen unseren 40.000 Beschäftigten in den Filialen, Lagern und der Logistik den Bonus auf die jeweilige Mitarbeiter-Karte aufgebucht“, schreibt das Unternehmen, ohne Zahlen zu nennen. Es gehe um einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“”. Nimmt man zehn Millionen Euro an, ergibt das pro Mitarbeiter 250 Euro.
Spar hat die Bonuskarten der Mitarbeiter, mit denen sie in den konzerneigenen Märkten einkaufen können, mit drei Millionen Euro aufgeladen. Der Bonus war je nach Dienstvertrag unterschiedlich, Details wollte das Unternehmen nicht nennen. Mitarbeiter haben berichtet, dass das aufgeladene Guthaben zwischen 75 Euro (für Teilzeitkräfte) und 150 Euro betrug. Laut Unternehmen ist diese Angabe „ungefähr so richtig“.