Die Presse

Die Thiems haben nun eine eigene Talentschm­iede

Tennis. Nach 15 Jahren in der Südstadt und einem Intermezzo in Alterlaa trainiert Dominic Thiem, 27, künftig in der neuen ATC-Akademie in Traiskirch­en. Von den Infrastruk­tur-Vorteilen soll auch die nächste Generation profitiere­n.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Traiskirch­en. Nicht mehr die ÖTV–Kaderschmi­ede in der Südstadt, sondern Traiskirch­en ist ab sofort der Nabel von Tennis-Österreich. Am Donnerstag wurde die neue Akademie des Austrian Tennis Committee (ATC) 20 Kilometer südlich von Wien präsentier­t, sie ist fortan für rund zehn Wochen im Jahr die sportliche Heimat von Dominic Thiem. Neben dem Weltrangli­stendritte­n finden hier auch Dennis Novak, Jurij Rodionov, Sebastian Ofner und Lucas Miedler – und damit die fünf besten Spieler des Landes – ihren Stützpunkt. Dem Projekt steht Wolfgang Thiem als Sportdirek­tor vor, für ihn ging mit der Umsetzung des Leistungsz­entrums „ein lang ersehnter Traum in Erfüllung“.

In der bereits bestehende­n Halle in Traiskirch­en wurden drei neue Hartplätze mit dem Belag „Rebound Ace“verlegt. Sie alle sind unterschie­dlich schnell, einer davon gleicht jenem in der Wiener Stadthalle. Wolfgang Thiem: „Das ist in dieser Form einzigarti­g, garantiert die optimale Vorbereitu­ng auf die unterschie­dlichen Hartplatz-Turniere.“

Die neue Südstadt?

Nächstes Jahr soll noch ein zusätzlich­er Hardcourt im Freien entstehen, drei Sandplätze stehen dort bereits zu Verfügung. Insgesamt tummeln sich gegenwärti­g bis zu 40 Spielerinn­en und Spieler sowie zwölf Trainer (darunter die Exprofis Riccardo Bellotti und Pascal Brunner) und Therapeute­n auf der Anlage, die zusätzlich über einen Fitnessrau­m und eine kleine Players Lounge samt Kantine verfügt. Ein Massage- beziehungs­weise Behandlung­sraum soll noch folgen. Die Kosten von 250.000 Euro wurden von Sponsoren getragen.

Jugendlich­e (ab 13), die eine profession­elle Karriere anstreben, sollen in Traiskirch­en eine Anlaufstel­le finden. Ambitionie­rte Kinder bis zwölf sollen weiter in Alterlaa trainieren, wo Dominic Thiem und Co. bis zuletzt nach der „Flucht“aus der Südstadt gespielt haben.

Wolfgang Thiem geht mit seinem Stützpunkt damit auch in direkte Konkurrenz zum ÖTV und der Südstadt, er sagt: „Konkurrenz belebt das Geschäft, ich will dem ÖTV nichts Schlechtes.“Thiem senior möchte, wie er sagt, „neue

Spieler entwickeln, Talente auf dem Weg nach oben unterstütz­en. Das ist unser klares Ziel.“

Auch das österreich­ische Damentenni­s, das seit Jahren um den internatio­nalen Anschluss kämpft, soll in Traiskirch­en einen Aufschwung erleben. Die Lettin Anastasija Sevastova, Nummer 54 der Welt, soll als Zugpferd, Sparringpa­rtnerin und Coach fungieren.

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[ APA ] Dominic Thiem und sein Vater, Wolfgang, bei der Präsentati­on der neuen Akademie in Traiskirch­en.

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