Nikolaus Futter – der Vollzeit-Investor
Auszeichnung. Ein früher Vorreiter der Digitalisierung tritt vor den Vorhang, als Investor des Jahres.
Wien. Er ist mit jedem sofort per Du. Als Niki kennen ihn die meisten. Unternehmergeist hat Nikolaus Futter mit der Muttermilch aufgezogen. Schon mit 14 wurde er im 1867 gegründeten Familienunternehmen, der Compass-Gruppe, tätig. Dort trieb der ModernTimes-Fan die Digitalisierung maßgeblich voran, sodass bereits Ende 1995 alle Firmeninformationen online verfügbar waren.
Doch nach 35 Jahren war dem zweifachen Vater nach Veränderung. Daher führt ab heuer sein jüngerer Bruder Hermann die Geschäfte allein weiter. Der 55-Jährige will sich nun voll und ganz auf seine Tätigkeit als Business Angel konzentrieren und erhält prompt die Auszeichnung des Austria Wirtschaftsservice (AWS) „Business Angel of the Year“. Zum zwölften Mal ehrt die Förderbank des Bundes einen Start-up-Investor mit diesem Titel.
„Er hat sich das schon länger verdient“, meinte Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer des Austria Wirtschaftsservice (AWS), bei der Preisverleihung am Mittwochabend in Wien. Bisher war der Tech-Enthusiast der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt. Dabei ist Futter eigentlich ein bunter Hund in der Start-up-Szene.
Vorstandsposten ohne Ende
Seit fünf Jahren ist er im Vorstand der Austrian Angels Investors Association (AAIA) und seit acht Jahren im Vorstand der Internetoffensive Österreich und verantwortlich für die Arbeitsgruppe Digitales Leben und Wirtschaft. Außerdem bekleidet er bei der 2018 gegründeten Digital Asset Association Austria (DAAA) den Posten des stellvertretenden Obmanns. Genügend Auslastung bedeutet dies für ihn offensichtlich nicht. Denn erst im Jänner gründete er die Unternehmensberatung Innospiration. In heimische Start-ups investiert er schon seit einem Jahrzehnt. Dabei bewies der Geschäftsmann mit Cyan ein gutes Händchen. Vor zwei Jahren legte das IT-Unternehmen einen erfolgreichen Exit hin und ist inzwischen an der Frankfurter Börse notiert. Derzeit ist Nikolaus Futter an 17 Firmen beteiligt.
Sein Portfolio ist breit gefächert. Mit WeAreDevelopers und WisR engagiert er sich im Personalbereich. Der IT-Branche bleibt er mit Beteiligungen an der Datenfirma Adverity, Parkbob und dem Hersteller von Augmented-RealitySoftware Wikitude treu. Gensoup beschäftigt sich mit Ahnenforschung. Bei dem IT-Dienstleister Techbold sitzt er im Aufsichtsrat. Auch beim dritten Fonds des Wiener Risikokapitalgebers Speedinvest war er mit von der Partie.
Bitcoin-Besitzer
Außerdem hält er Anteile an den Krypto-Firmen Blockbit und Block42. Er selbst besitzt Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Auch den Crowd-Token der Investingplattform Conda und der Kryptohandelsplattform Bitpanda hat er gezeichnet.
Etwas überraschend ist es dann doch, dass der IT-Begeisterte in seiner Freizeit am liebsten Schwammerln suchen geht.