Große Spiele bedürfen keiner kleinen Töne
Die Leistung gegen Arsenal sollte Rapid anspornen. Und das darf gern so kommuniziert werden.
Klare Ansagen und hohe Ziele sind in Österreich beinahe verpönt, besonders im Fußball. Vor Duellen mit großen Namen wird der Starfaktor des Gegners bemüht, gern auf dessen höheren Marktwert verwiesen. Doch auf dem Platz zählen Willen, Einsatz und System, das hat Rapid gegen Arsenal wieder gezeigt. Der Sieg gegen den Fünften der Premier League war zum Greifen nah. Obgleich am Ende ein 1:2 stand, darf es Selbstvertrauen geben, aber nicht zufriedenstellen. Die Aussicht von Kapitän Dejan Ljubicic („Wir können in dieser Gruppe weiterkommen“) ist aus dieser Sicht zu wenig.
Gefragt ist eine ehrliche Analyse. Während Arsenal eine Fehlerkette mit dem Ausgleich bestrafte, nutzte Rapid nur einen von drei groben Torwartfehlern. Effizienz lässt sich trainieren, die Kaderbreite selbstredend nicht. Einen Pierre-Emerick Aubameyang von der Bank zu bringen, ist Arsenals Luxus. Umgekehrt hat ein Europacup-Neuling wie Ercan Kara, im Vorjahr noch in der 2. Liga bei SV Horn, gezeigt, dass er auf diesem Niveau mitspielen kann.
Österreichs Vizemeister braucht sich also nicht zu verstecken, erst recht nicht vor dem norwegischen Champion Molde oder dem irischen Dundalk. Im Europacup sollte der Aufstieg immer das Ziel sein (wofür sonst mitspielen?), nach diesem Auftakt gegen Arsenal Rapids Anspruch sein. Das darf man auch gern so sagen. Denn Kleinrederei hat (Fußball-)Österreich schon genug gehört.