Pompeos Buhlen um Indien im Machtkampf gegen China
Außenpolitik. Der US-Außenminister will Beziehungen in Südasien stärken, um eine Allianz gegen die Vorherrschaft Chinas aufzubauen.
Wien/New Delhi. Pompeo in New Delhi, Pompeo in Colombo, Male und Jakarta: US-Außenminister Mike Pompeo entfaltet eine hektische Reiseaktivität, als stünde er selbst im Wahlkampf und als gelte es, die außenpolitische Bilanz der Trump-Präsidentschaft auf den letzten Metern aufzupolieren und den Fehlschlag in der Nordkorea-Politik zu kompensieren. Nicht nur fädelte der USChefdiplomat im Eiltempo eine Normalisierung zwischen Israel und den Golfstaaten Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten ein, sondern zuletzt auch eine Annäherung an den Sudan.
Nach einem Kurztrip nach Japan in der Vorwoche reist Pompeo jetzt durch Südasien, um die Beziehungen zu Indien, Sri Lanka, den Malediven und Indonesien zu festigen, den Einfluss Chinas zurückzudrängen und Pekings Strategie einer neuen Seidenstraße eine lose Allianz entgegenzusetzen. Dass China die USA davor gewarnt hat, massiven Druck auf Sri Lanka auszuüben und eine Mentalität des Kalten Kriegs zu verbreiten, ist ein klares Indiz für das geostrategische Macht-Schachspiel.
Zentraler Akteur für die USA ist Indien, das selbst mit China in der Himalaya-Grenzregion im Konflikt liegt. Pompeo war in Begleitung von Verteidigungsminister Mark Esper nach New Delhi gekommen, was die militärische Komponente unterstrich. Esper unterzeichnete mit Indiens Verteidigungsminister ein Abkommen zum Austausch von Satellitendaten. Dies soll angesichts der wachsenden Aggressionen Chinas einen „freien und offenen Indopazifik für alle“sichern, erklärte der Pentagon-Chef.
Noch deutlicher sprach Pompeo die Bedrohung an: „Unsere Anführer und unsere Bürger sehen mit wachsender Klarheit, dass die Kommunistische Partei Chinas kein Freund der Demokratie, des Rechtsstaates, der Transparenz, der Freiheit der Schifffahrt ist.“Präsident Trump steht mit Indiens Premier Modi in gutem Einvernehmen. (vier)