Bawag: Weniger Gewinn
Banken. Risikovorsorgen und außertourliche Aufwendungen wegen der Commerzialbank drücken den Gewinn. Dividende soll trotzdem fließen.
Wien. Trotz eines soliden operativen Geschäfts hat die Bawag nach drei Quartalen deutlich weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr. Risikokosten wegen der Coronakrise und regulatorische Aufwendungen, in denen auch die zusätzlichen Aufwendungen für die Einlagensicherung aufgrund der Commerzialbank enthalten sind, drückten das Ergebnis. Unterm Strich blieben 201,2 Mio. Euro stehen, das waren um 41,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bei der Bildung von Vorsorgen kalkuliere die Bank bei den makroökonomischen Annahmen mit den am schwersten wiegenden Szenarien der Europäischen Zentralbank, heißt es in einer Aussendung. Dabei soll einem sich verschlechternden gesamtwirtschaftlichen Umfeld und dem „beobachteten Anstieg der Zahlungsaufschübe von Kunden“wegen der Coronakrise vorgebeugt werden. In den ersten neun Monaten beliefen sich die Risikokosten auf 179 Mio. Euro, was einer Vervierfachung gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Bankenpleiten kosten Geld
Für die Pleite der Commerzialbank rechnet die Bank zudem mit zusätzlichen zwölf Mio. Euro an regulatorischen Aufwendungen an die Einlagensicherung. Die Einlagensicherung wird aus den Beiträgen der einzelnen Banken gespeist. Um die Auszahlungen, die heuer für die Pleiten bei der Mattersburg-Bank und bei der ehemaligen Meinl Bank anfallen, wieder aufzufüllen, werden die Banken in den kommenden Jahren wahrscheinlich deutlich höhere Beiträge berappen müssen. Insgesamt belaufen sich die regulatorischen Aufwendungen der Bawag nach neun Monaten auf 53 Mio. Euro.
Operativ lief das Geschäft solide. Der Nettozinsertrag stieg um 4,2 Prozent auf 682,6 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss sank indes um 10,8 Prozent auf 190,5 Mio. Euro. Die Cost-Income-Ratio – das
Verhältnis von Kosten und Einnahmen der Bank – liegt bei 43,1 Prozent. Das Kreditgeschäft (Kredite und Forderungen an Kunden) legte seit Jahresbeginn um vier Prozent zu. Die harte Kernkapitalquote (CET1) stieg von 13,3 auf 14 Prozent. Sie berücksichtigt auch die für 2019 vorgesehene Dividende in Höhe von 239 Mio. Euro sowie eine Dividendenabgrenzung für die ersten drei Quartale 2020 in Höhe von 101 Mio. Euro, teilte die Bank mit.
An der Dividendenausschüttung will die Bawag – vorbehaltlich der aufsichtsrechtlichen Zustimmung – festhalten. (APA/red.)