Die Presse

Messi und Co. antworten mit einem Prestigeer­folg

Champions League. Nach dem Abgang des umstritten­en Klubpräsid­enten steuert der FC Barcelona führungslo­s durch die sportliche Krise und die Coronapand­emie. Zumindest internatio­nal gelang nun ein wichtiger Sieg.

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Turin/Barcelona. Für den FC Barcelona läuft es in der Champions League weitaus besser als in der spanischen Liga. Das 2:0 bei Juventus Turin war der zweite Sieg im zweiten Spiel, Barca¸ ist damit Spitzenrei­ter in Gruppe G. „Das war unser bestes Spiel der ganzen Saison“, erklärte Trainer Ronald Koeman. Nur Erfolgserl­ebnisse wie dieses können von der veritablen Führungskr­ise im Klub ablenken und die gereizte Stimmung kitten.

In Turin setzte sich Barcelona gegen den italienisc­hen Meister dank der Tore von Ousmane Dembel´e´ (14.) und Lionel Messi (91./Elfmeter) durch. Juventus musste ohne Superstar Cristiano Ronaldo auskommen, der nach mehreren positiven Covidtests nicht einsatzber­echtigt war. „Wir waren in der Lage, den Fußball zu spielen, den wir uns vorstellen“, befand Koeman im Anschluss.

Sieben Kandidaten

Noch am Dienstagab­end hatte der plötzliche Rücktritt von Präsident Josep Maria Bartomeu den Klub in Turbulenze­n gestürzt. Der ungeliebte Unternehme­r, der sich mit Superstar Messi überworfen hat, wollte einem möglichen Misstrauen­svotum entgehen, das für Anfang November angesetzt war. Bis zur Wahl eines neuen Vorstands regiert nun eine Art Übergangsk­abinett, dessen Befugnisse sich auf die notwendigs­ten Abläufe im Klub beschränke­n. Interimspr­äsident ist Carles Tusquets.

Wie lang dessen Funktionsp­eriode dauern wird, ist nicht klar. Die Neuwahl müsse innerhalb der nächsten drei Monate geschehen, teilte Barcelona lediglich mit. Sieben Personen haben bereits ihre Kandidatur für den Chefsessel angekündig­t, darunter Ex-Präsident Joan Laporta und Victor Font, der Spieler-Ikone Xavi Hernandez´ als Trainer installier­en will. Bis der Nachfolger von Bartomeu handlungsf­ähig ist, wird aber noch zusätzlich Zeit vergehen – vor dem Jänner-Transferfe­nster nicht die besten Voraussetz­ungen für ein durchdacht­es Vorgehen des Klubs.

Trainer Koeman wollte sich nicht mit den Vorgängen in der Führungset­age beschäftig­en. „Es beeinträch­tigt uns nicht und es beunruhigt mich nicht“, meinte der Niederländ­er, 57, der in den 1990er-Jahren als Spieler bei Barca¸ erfolgreic­h war. „Wir stecken unsere ganze Energie in den Fußball.“Verteidige­r Sergi Roberto pflichtete bei: „Wir konzentrie­ren uns auf unseren Job. Die beste Antwort war das heutige Spiel.“

In der Liga hinkt Barcelona diesem Anspruch aber hinterher, keine der jüngsten drei Partien wurde gewonnen. Zuletzt setzte es eine 1:3-Heimnieder­lage gegen Erzrivalen Real Madrid. (red.)

2. Spieltag, Gruppe E: Krasnodar – Chelsea 0:4, Sevilla – Stade Rennes 1:0. Gruppe F: Borussia Dortmund – Zenit St. Petersburg 2:0, Club Brügge – Lazio Rom 1:1. Gruppe G: Juventus Turin – FC Barcelona 0:2, Ferencvaro­s´ Budapest – Dynamo Kiew 2:2. Grup

pe H: Istanbul Basak¸sehir¸ – Paris St. Germain 0:2, Manchester United – RB Leipzig 5:0.

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