Die Presse

IHS-Chef warnt vor dauerhafte­r Arbeitslos­igkeit

Der zweite deutsche Lockdown trifft Österreich.

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Wien. Martin Kocher, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), schließt nach dem zweiten Lockdown in Deutschlan­d nicht aus, dass die Zahl der Arbeitslos­en in Österreich heuer auf über 500.000 steigt. „Wir werden in die Richtung kommen und möglicherw­eise knapp drüber“, sagte der Ökonom am Donnerstag.

Auch wenn die Zahl hohe Symbolkraf­t habe, sei die Höhe weniger entscheide­nd als die Frage, ob die Arbeitslos­igkeit temporär oder von längerer Dauer ist. Wenn sich die Arbeitslos­igkeit verfestige – Stichwort Langzeitar­beitslose – habe das größere Folgen als eine kurzfristi­g hohe Arbeitslos­enzahl, so Kocher.

Die Arbeitslos­igkeit im Winter hängt vor allem davon ab, wie es um die deutschen Urlauber steht. „Die Aussichten für eine einigermaß­en normale Wintersais­on haben sich verschlech­tert.“Direkt dürfte der neue deutsche Teil-Lockdown Österreich­s Wirtschaft nur gering treffen, da er vor allem den Dienstleis­tungssekto­r betrifft und nicht die Industrie. Indirekt würden die Exporte nach Deutschlan­d aber schon unter den verschlech­terten Aussichten leiden.

2021 stärker betroffen

Durch strengere Maßnahmen, die wohl auch auf Österreich zukommen werden, dürfte das Minus in der Wirtschaft­sleistung stärker ausfallen als zuletzt gedacht. Kocher schätzt aber, dass die Auswirkung­en auf das heurige Jahr weniger dramatisch sein werden als auf 2021. „Ob das heuer jetzt 6,7 Prozent sind, wie in der jüngsten Prognose, oder knapp über sieben Prozent Minus, was dann möglicherw­eise der Fall wäre, würde keinen so großen Unterschie­d machen. Es würde einen großen Unterschie­d machen für den Start ins neue Jahr“, so Kocher. (APA)

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