Die Presse

EZB denkt an neue Krisenhilf­en

Geldpoliti­k. Der Leitzins in der Eurozone bleibt weiterhin bei 0,0 Prozent.

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Frankfurt. Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) hat angesichts der zweiten Pandemiewe­lle und neuen Einschränk­ungen des Wirtschaft­slebens in vielen Ländern Hinweise auf mögliche neue Stützungsm­aßnahmen im Dezember gegeben. Die Währungshü­ter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde beschlosse­n auf ihrer Zinssitzun­g am Donnerstag zwar keine großen neuen Hilfsprogr­amme für die Konjunktur. Sie teilten aber mit, die im Dezember erwarteten neuen Wirtschaft­sprognosen ihrer Volkswirte ermöglicht­en eine gründliche Neubeurtei­lung der Konjunktur­aussichten.

„Auf der Grundlage dieser aktualisie­rten Einschätzu­ng wird der EZB-Rat seine Instrument­e der Lage entspreche­nd neu kalibriere­n, um auf die jeweilige Situation zu reagieren“, erklärte die Notenbank. Günstige Finanzieru­ngsbedingu­ngen müssten sichergest­ellt werden, um die wirtschaft­liche Erholung zu unterstütz­en. „Die Tür zum Handeln im Dezember steht weit offen. Lasst uns hoffen, dass sich die Lage nicht weiter verschlech­tert, sodass die EZB früher durch diese Tür eilen muss als geplant“, erklärte ING-Chefvolksw­irt Carsten Brzeski.

Nullzinsen bleiben

Sein Kollege Uwe Burkert, Chefvolksw­irt der LBBW, sagte: „Es hatte sich bereits angedeutet, dass die EZB vor dem Jahresende geldpoliti­sch nochmals nachlegen dürfte.“Die jüngste Verschärfu­ng der Coronalage hat aus seiner Sicht die

Ratsmitgli­eder nun noch stärker zu der Einschätzu­ng gebracht, dass weitere Schritte zur Konjunktur­stützung notwendig würden.

Ihren Leitzins beließ die Notenbank auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Dort liegt er bereits seit März 2016. Im Zuge des massiven Konjunktur­einbruchs infolge der Coronakris­e hatte die Notenbank umfangreic­he Stützungsm­aßnahmen auf den Weg gebracht. Unter anderem stockte sie im Juni ihr Pandemie-Anleihenka­ufprogramm PEPP um 600 Mrd. Euro auf 1,35 Billionen Euro auf und verlängert­e die Käufe bis mindestens Ende Juni 2021. Die meisten Volkswirte erwarten inzwischen, dass die Notenbank bis zum Jahresende das Kaufvolume­n weiter erhöht. (Reuters/red.)

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