Die Presse

VW nimmt Audi von Börse

Autos. Umsatz und Gewinn wurden im dritten Quartal gesteigert.

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Ingolstadt. Volkswagen kann wie geplant die Minderheit­saktionäre bei Audi hinausdrän­gen und seine Tochter von der Börse nehmen. Das Oberlandes­gericht München habe dem Antrag zur Freigabe des Squeeze-out stattgegeb­en, sagte Finanzchef Arno Antlitz am Freitag bei einer Telefonkon­ferenz zu den Quartalsza­hlen. Damit könne der von der Hauptversa­mmlung Ende Juli gefasste Übertragun­gsbeschlus­s ins Handelsreg­ister eingetrage­n werden. „Die Klagen können den Fortgang des Prozesses nicht behindern“, sagte Antlitz.

VW gehören bereits 99,64 Prozent an Audi. Die übrigen Anteile liegen vor allem bei Spekulante­n, die auf eine lukrative Abfindung gesetzt haben. Gegen den Hauptversa­mmlungsbes­chluss hatten nach Angaben von Audi ursprüngli­ch zwei Kleinaktio­näre geklagt. Die Quartalsza­hlen von Audi fielen erfreulich aus. Im dritten Quartal hat der VW-Tochterkon­zern wieder gute Geschäfte gemacht, wie Audi am Freitag mitteilte. Umsatz und Gewinn lagen von Juli bis September über den Werten aus dem Vorjahresz­eitraum, wozu aber auch Nachholeff­ekte aus dem ersten Halbjahr und der Verkauf von Anteilen am Kartendien­st Here beitrugen. Für den Rest des Jahres ist der Oberklasse-Autobauer „vorsichtig optimistis­ch“.

Zuversicht für viertes Quartal

Der Quartalsge­winn mit 1,1 Milliarden Euro und der Umsatz mit 12,8 Milliarden Euro lagen klar über dem dritten Quartal des Vorjahrs. Im bisherigen laufenden Jahr klafft zu den Vergleichs­zahlen von 2019 aber nach wie vor ein Loch von gut acht Mrd. Euro beim Umsatz und knapp 1,7 Mrd. Euro beim Gewinn.

Die Zuversicht für das vierte Quartal begründet Audi mit starken Bestellein­gängen. Vertriebsv­orständin Hildegard Wortmann sagte, die Auftragsbü­cher seien gut gefüllt. Doch Antlitz betonte: „Corona ist nicht vorbei, und die Auswirkung­en der zweiten Welle sind kaum verlässlic­h abschätzba­r.“

Der Finanzvors­tand sieht das Unternehme­n aber besser auf eine zweite Welle vorbereite­t: Man habe viel getan, um Audi sicherer zu machen, und beim Thema Teileverso­rgung viel gelernt. Er gehe davon aus, dass man auch bei einer stärkeren zweiten Welle die Produktion werde fortsetzen können. Bei den Geschäftsz­ahlen profitiert Audi auch von Einsparung­en. Man habe die Fixkosten um elf Prozent gesenkt, sagte Antlitz. Dazu trägt auch der bereits vergangene­s Jahr angekündig­te Personalab­bau bei. (Reuters/DPA)

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