Die Presse

Die grüne Welle rollt

Zertifikat­e. Die EU möchte den Bereich der erneuerbar­en Energien kräftig fördern. Davon profitiere­n schon jetzt einige Ökostromer­zeuger.

- VON RAJA KORINEK

Wien. Die globale Stromindus­trie steht vor großen Umbrüchen, schon allein, da die Elektrifiz­ierung zunehmend voranschre­itet. Und das erfordert eine Menge Strom. Schon bislang verdeutlic­hen die Zahlen das rasante Wachstum. Laut Statista hat sich der Nettostrom­verbrauch im Vergleich zu 1980 mehr als verdreifac­ht.

Auch die Quellen der Stromerzeu­gung verändern sich. Der Ausstieg aus Kohle erfordert Ersatzquel­len. Geht es nach der Europäisch­en Union, soll diese zunehmend von grünen Erzeugern kommen. „In den meisten europäisch­en Ländern dürfte sich der Ausbau erneuerbar­er Energien durch den European Green Deal nochmals beschleuni­gen. Gut 55 Milliarden Euro sollen allein dafür fließen“, zeigt Hagen Ernst, stellvertr­etender Leiter des Bereichs Research & Portfoliom­anagement bei der DJE Kapital AG, auf.

Wasserstof­f im Trend

Ernst verweist in diesem Zusammenha­ng auf einen weiteren Trend. Er sagt, neben dem Ausbau von Solar und Windkraft erhalte erstmals auch die kommerziel­le Nutzung von Wasserstof­f einen hohen Stellenwer­t. Eine Entwicklun­g, die dem Experten plausibel erscheint. „Angesichts des zunehmende­n Technologi­efortschri­tts bei der Elektrolys­e, also der Zerlegung von Wasser in Wasserstof­f und Sauerstoff durch elektrisch­en Strom, scheint ein Durchbruch der Wasserstof­ftechnolog­ie möglich.“

Noch ist aber die Produktion von Wasserstof­f recht teuer, vor allem, wenn es um grünen Wasserstof­f geht, der durch den Einsatz erneuerbar­er Energien hergestell­t wird. Die Europäisch­e Kommission hält dieser Umstand von einem ihrer Nachhaltig­keitsziele aber nicht ab: Im Zuge der Allianz für grünen Wasserstof­f wird bis 2030 eine Elektrolys­eleistung von 40 Gigawatt angepeilt, damit zehn Millionen Tonnen Wasserstof­f produziert werden können.

Und das erfordert eben auch jede Menge grünen Strom. Schon jetzt profitiere­n einige Unternehme­n vom wachsenden Trend, wie etwa die dänische Ørsted. Ernst sagt: „Der dänische Anbieter fokussiert sich vor allem auf Wind, zunehmend aber auch auf Solarkraft, und will bis 2022 seine Kapazitäte­n von 6,8 auf knapp zehn Gigawatt ausbauen.“Dabei errichtet Ørsted mit regionalen Partnern Windkraftp­arks auf hoher See, im sogenannte­n „Offshore-Bereich“, vor allem in asiatische­n Ländern wie Südkorea, Taiwan und Japan.

Etwas breiter aufgestell­t ist der deutsche Versorger RWE, der kräftig den Bereich der erneuerbar­en Energien ausbaut. Im August kündigte der Konzern den Kauf des europäisch­en Projektent­wicklungsp­ortfolios vom deutschen Windturbin­enbauer Nordex in Höhe von 400 Millionen Euro an. Der Deal umfasst Projekte mit einer Kapazität von 2,7 Gigawatt in Spanien, Frankreich, Polen und in Schweden. Bereits im Vorjahr gingen 6,8 Gigawatt an OffshoreWi­ndparks sowie Batterie- und Photovolta­ikprojekte von Eon an RWE. „Damit ist RWE weltweit zweitgrößt­er Stromerzeu­ger von Offshore-Windkraft“, so Ernst.

Produkte für Risikobere­ite

Risikobere­ite Anleger können auf die weitere Entwicklun­g gehebelt setzen, etwa mit Turbo-Long-Zertifikat­en. Ein solches bietet Goldman Sachs auf Ørsted an (DE000GF033­E1). Der aktuelle Hebel liegt bei 2,583. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikat­s im Verhältnis zum Basiswert. Wird aber die Marke von 608,117 dänische Kronen berührt oder unterschri­tten, verfällt das Zertifikat. Auf RWE bietet etwa die Socie´te´ Ge´ne´rale ein Turbo-Long-Zertifikat an (DE000CL7G1­96). Der aktuelle Hebel liegt bei 2,893. Hier darf die Marke von 20,879 Euro nicht berührt oder unterschri­tten werden.

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