Verfügbares Einkommen sinkt
Umfrage. Der zweite Lockdown kommt zu einer Zeit, da viele Haushalte sich finanziell noch immer nicht von den Folgen der ersten Coronawelle erholt haben.
Wien. Als im März Geschäfte und Lokale geschlossen hatten und viele Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt wurden oder ihren Job verloren, erlitten 43 Prozent der Haushalte in Österreich Einkommenseinbußen. Das geht aus einer Umfrage des Vergleichsportals durchblicker.at hervor, für die im Frühjahr und im Oktober 1200 Menschen befragt wurden.
Jeder sechste Haushalt hat sich – zumindest bis zum zweiten Lockdown – erholt, der Großteil kämpft noch immer. Im Schnitt hatten die betroffenen Haushalte 565 Euro weniger zur Verfügung, besonders Selbstständige, Arbeitssuchende und Arbeiter wurden von der Krise hart getroffen.
„Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass die Zeit seit der ersten Welle für die meisten Haushalte nicht ausgereicht hat, um sich wieder zu fangen“, stellte Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von durchblicker.at, fest. „Der zweite Lockdown und seine negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft bedeuten für die Haushalte jetzt eine zusätzliche Verschlechterung.“Das bemerke man auch im Sparverhalten der Leute bei ihren laufenden Fixkosten. „Die Nutzung unserer Tarifvergleichsrechner hat seit dem Lockdown im Frühjahr deutlich zugenommen und liegt derzeit in den meisten Bereichen auf Rekordniveau.“
Jeder zweite betroffene Haushalt führt als Grund für die Reduktion Kurzarbeit an, bei rund jedem sechsten spielen Faktoren wie der Wegfall von Überstunden, Kündigung oder Umsatzrückgang bei selbstständiger Arbeit eine Rolle.
Fixkosten stellen für die meisten eine hohe Belastung dar. Vor allem freie Dienstnehmer (14 Prozent), neue Arbeitssuchende (zehn) und Arbeiter (neun Prozent) geben an, ihre Fixkosten wegen des geringeren Einkommens nicht mehr decken zu können.
Fixkosten senken
13 Prozent haben die Krise zum Anlass genommen, ihre Fixkosten zu optimieren. „Fixkosten sind jener Lebensbereich, wo man mit einem Anbieterwechsel oft schnell die Geldbörserl entlasten kann, ohne zurückstecken zu müssen“, sagt Baudisch. Vor allem im Bereich Versicherungen und Finanzen werde eingespart.
Salzburger Haushalte leiden am meisten unter den finanziellen Krisenfolgen (44 Prozent), gefolgt von Tirol (41) und Oberösterreich (40). Das Ausmaß der Reduktion ist mit durchschnittlich 806 Euro in Kärnten am höchsten, gefolgt von Salzburg mit 618 Euro pro betroffenem Haushalt. (red.)