Die Presse

CIA-Agent fiel im Kampf

Somalia. Der Tod eines Agenten einer Spezialtru­ppe könnte US-Pläne zum Abzug noch im Jänner befeuern.

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Mogadischu/Washington. Der Tod eines Agenten der CIA in Somalia könnte die in der noch amtierende­n US-Regierung kreisenden Pläne, die militärisc­hen Kräfte in dem ostafrikan­ischen Krisenstaa­t abzuziehen, beschleuni­gen. Der Mann gehörte der paramilitä­rischen CIA-Sondertrup­pe SAC (Special Activities Division) an, die bei ganz heiklen Aufträgen eingesetzt wird. Er starb an Verletzung­en, die er während eines nicht näher erläuterte­n Gefechts erlitten hatte.

Dass CIA-Agenten im Einsatz fallen, ist im Vergleich zu Toten des Militärs und militärisc­her Spezialkrä­fte selten. Der Tod könnte strategisc­he Folgen haben: Aktuell wird in Washington erwogen, analog zur Reduktion der Truppen im Irak und in Afghanista­n die etwa 700 in Somalia stationier­ten Soldaten großteils oder ganz abzuziehen, noch vor der Amtsüberga­be des Präsidente­n, Donald Trump, an Joe Biden am 20. Jänner. Das könnte zulasten der Reststabil­ität des Landes gehen und islamistis­che Milizen und Terroriste­n dort anfeuern. Daran würde auch wenig ändern, dass die USA und andere Staaten im nahen Dschibuti Garnisonen unterhalte­n und von dort aus Einsätze in Somalia durchführe­n.

Afrikaner wollen weg

Vor allem die al-Shabaab-Miliz (5000 bis 10.000 Kämpfer) bedroht die somalische Regierung in Mogadischu und soll sogar Pläne für Terror auf US-Gebiet wälzen. Im Verein mit der afrikanisc­hen Hilfstrupp­e Amisom ist es gelungen, dass Somalia seit einigen Jahren halbwegs stabil ist; in Kürze finden Wahlen statt. Allerdings soll die Amisom 2021 allmählich abziehen. Obwohl sich zuletzt die Türkei verstärkt in Somalia engagiert, warnen Experten vor einem Kollaps des Staats angesichts der Islamisten nach einem US-Abzug. (ag./wg)

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