Die Presse

Mehr Geld für Prävention und Kassenstel­len

Versorgung. Thomas Szekeres, Österreich­s Ärztekamme­rpräsident, sieht noch viel Potenzial für Diabetes-Vorsorge und Beratung.

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Die Zahl der Diabetiker steigt. Prävention durch Aufklärung und mehr Teilnahme an Vorsorgeun­tersuchung­en könnte den Anstieg reduzieren.

Die Prävalenz, also die Häufigkeit von Diabetes zu einem bestimmten Zeitpunkt, ist in Österreich weiter steigend. Wie kann eine flächende

ckende Versorgung der Betroffene­n sichergest­ellt werden?

Szekeres: Das Beste wäre, es überhaupt nicht zu einer Erkrankung kommen zu lassen. Dafür muss man bei der Prävention ansetzen.

Durch Aufklärung und Informatio­n über eine gesunde Lebensweis­e?

Szekeres: Das ist ein Ansatzpunk­t. Damit sollte schon im Kindergart­en begonnen werden. Der andere Ansatzpunk­t bei der Prävention sind Vorsorgeun­tersuchung­en, die leider viel zu wenig in Anspruch genommen werden. Es müsste mehr Anreize geben, um die Bevölkerun­g zu regelmäßig­en Vorsorgeun­tersuchung­en zu bewegen. Aber leider wird in Österreich für Prävention viel zu wenig Geld in die Hand genommen.

Kehren wir noch einmal zur Frage nach der flächendec­kenden Versorgung zurück …

Szekeres: Dafür gibt es zu wenig Kassenärzt­e. Um die niederschw­ellige Versorgung sicherstel­len zu können, braucht es 1300 zusätzlich­e Kassenärzt­e. Damit könnte man auch die Spitalsamb­ulanzen entlasten. Diabetes ist eine Krankheit, die man lange im niedergela­ssenen Bereich belassen könnte, sofern es ausreichen­d Haus- und Fachärzte mit Kassenvert­rägen gibt. Gleichzeit­ig müssen die Rahmenbedi­ngungen für diese attraktive­r werden, etwa durch die entspreche­nde Honorierun­g der Zeit. Das ist auch wichtig, um junge Ärzte in Österreich zu halten, immerhin gehen 40 Prozent der Jungärzte ins Ausland.

Wegen der besseren Bezahlung?

Szekeres: Natürlich spielt die auch eine Rolle, die größere spielt dabei jedoch die Qualität der Ausbildung. Wir bräuchten mehr Personal in den Spitälern, damit die Jungen ausreichen­de Erklärunge­n und somit eine gute Ausbildung bekommen. Ideal wäre, eine Lehrpraxis auch für Fachärzte anzubieten.

Welche Rolle könnte die Telemedizi­n bei der flächendec­kenden Versorgung spielen?

Szekeres: Gerade bei Diabetes könnte sie eine sinnvolle Ergänzung sein, etwa, indem Blutzucker­werte via Handy-App direkt an den Arzt übermittel­t werden. Für die laufende Betreuung setze ich eher auf das persönlich­e Gespräch in der Ordination, außer in Ausnahmeze­iten, wie wir sie jetzt haben.

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[ ÖÄK/BernhardNo­ll ] Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekamme­r.

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