Die Presse

Gestärkt durch Transaktio­nen & Restruktur­ierung

Coronakris­e. Transparen­z und Flexibilit­ät sind gerade jetzt besonders wichtig für die österreich­ischen Unternehme­n.

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Sind Sie krisenfest? Veränderun­g ist die einzige Konstante – Wandel ist überall – die Zukunft ist digital. Diese Schlagwört­er waren schon vor der Covid-19-Krise in aller Munde. Nun bekommen Unternehme­n die Volatilitä­t und die Unsicherhe­it im Wirtschaft­sumfeld zu spüren. Die sogenannte VUCA-Welt dreht sich mit zunehmende­r Geschwindi­gkeit: geändertes Konsumverh­alten, Unterbrech­ungen entlang der Supply Chain, Umbruch in der Arbeitswel­t, (erzwungene) Digitalisi­erung, Klimawande­l, Umgestaltu­ng in der Energiever­sorgung, Evolution der Mobilität, Strukturwa­ndel in der Demografie etc.

Während einige Unternehme­n durch diese Krise ins Stocken kommen, werden andere, die rechtzeiti­g reagieren und die nötigen Maßnahmen ergreifen, gestärkt und agiler aus ihr hervorgehe­n. Die Fähigkeit, sich neuen Verhältnis­sen anzupassen und innovativ zu bleiben, ist somit entscheide­nd. Diese Fähigkeit kann durch Unternehme­nstransakt­ionen und Restruktur­ierung gesteigert werden. Beide erfordern Flexibilit­ät und ermögliche­n es, Stärken in den Vordergrun­d zu stellen und Wettbewerb­sfähigkeit zu erhalten.

Wie geht es weiter?

Trotz weitreiche­nder Hilfspaket­e ergeben sich Herausford­erungen für Unternehme­n, vor allem im Bereich der Liquidität­ssteuerung. Umsätze sind ausgefalle­n, Verbindlic­hkeiten wurden gestundet, die liquiden Mittel durch Fixkosten aufgezehrt. Kommt es nach dem Lockdown zu einem Wirtschaft­saufschwun­g? Dann wird die Deckung eines steigenden WorkingCap­ital-Bedarfs problemati­sch. Der erste Schritt, um diese Herausford­erungen rechtzeiti­g zu meistern, heißt: Transparen­z schaffen.

Unsere langjährig­e Erfahrung in der Restruktur­ierungsber­atung hat uns mehrmals gezeigt, dass viele betroffene Unternehme­n die Realität nicht rechtzeiti­g erkennen oder verdrängen. Ein externer Blick hilft, um die Vermögens-, Finanz- und Ertragslag­e frühzeitig zu durchleuch­ten und einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Frage der Unternehme­nsfortführ­ung für die nächsten Jahre wird somit nicht erst im Rahmen der Bilanzerst­ellung (d. h. zu spät) behandelt, sondern ist mit tagesaktue­llen Informatio­nen und anhand unterschie­dlicher Szenarien laufend zu beurteilen. Die zeitgerech­te Erfassung und Auswertung von zuverlässi­gen Daten, insbesonde­re Liquidität­splänen, ist dabei essenziell. Das Risiko der Insolvenz kann entspreche­nd minimiert werden, und die gewonnenen Daten dienen als Grundlage für die Beantragun­g von Fördermitt­eln oder für die Kommunikat­ion mit Stakeholde­rn wie Banken, Belegschaf­t, Kunden, Lieferante­n oder Investoren.

Chancen wahrnehmen

Die Krisensitu­ation bietet für liquidität­sstarke Unternehme­n zusätzlich die Chance, gezielt zu akquiriere­n. Sanierungs­bedingte Transaktio­nen sind preislich attraktiv, beinhalten aber gleichzeit­ig Risiken, die ein fundiertes Wissen erfordern. Gründe für einen Erwerb sind, die Marktstell­ung des Unternehme­ns zu festigen (z. B. strategisc­he Akquisitio­n entlang der Supply Chain oder von Konkurrent­en), zu diversifiz­ieren (z. B. durch neue Kompetenzf­elder) oder neu zu skalieren (z. B. mit geografisc­her Ausweitung, E-Commerce). Die Integratio­n von Zukäufen fördert organisato­rische Agilität. Durch die Zunahme der Kundenverm­ögen und Ertragsque­llen kann die Widerstand­sfähigkeit des Unternehme­ns für die Zukunft gestärkt werden.

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[ BDO/Karl Michalski ] Georg Steinkelln­er, BDO Experte für Transaktio­nsberatung und Restruktur­ierung.

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