Die Presse

Österreich­s erster Test in Marcel Hirschers Heimatgeme­inde ..

Corona. Der Salzburger Ort Annaberg-Lungötz macht den Anfang bei den Massentest­s.

- VON CLAUDIA LAGLER

Annaberg-Lungötz/Salzburg. Seit Marcel Hirscher, der wohl bekanntest­e Gemeindebü­rger von Annaberg, im September 2019 das Ende seiner Karriere als Skirennspo­rtler bekannt gegeben hatte, waren nicht mehr so viele Fernsehtea­ms und Journalist­en in dem Salzburger Ort. „Um 5.30 Uhr hatte ich schon mein erstes Interview“, erzählte Bürgermeis­ter Martin Promok (SPÖ) am Dienstag der „Presse“.

Der Grund für das rege Medieninte­resse in der kleinen Tennengaue­r Gemeinde: Annaberg-Lungötz war der erste Ort in Österreich, der die gesamte Bevölkerun­g zum kostenlose­n Corona-Schnelltes­t einlud. Und die Menschen kamen: Bis zum frühen Nachmittag waren mehr als 400 Frauen, Männer und Kinder zur Teststatio­n im Feuerwehrh­aus von Annaberg gegangen. „Die Teilnahme ist rege, der Ablauf funktionie­rt perfekt“, ist Promok zufrieden: „So kann der Test landesweit ausgerollt werden.“Und für die Tatsache, dass in Annaberg bis zum Nachmittag nur eine bisher unbekannte Infektion zusätzlich entdeckt wurde, ist Promok dankbar: „Es schaut so aus, dass wir das besorgnise­rregende Infektions­geschehen schon mit den vielen Testungen durch unseren Hausarzt unterbrech­en konnten“, meint der Ortschef. Am Dienstag gab es hier 32 aktive Infektione­n, Tage zuvor waren es 70. Die Gemeindeam­pel schaltete von Rot auf Orange. „Wir können wieder nach vorn schauen“, meinte der Bürgermeis­ter auch in Hinblick auf Weihnachte­n und die Wintersais­on.

Promok war am Dienstag einer der Ersten, dem vom Team des Roten Kreuzes ein Nasen-Rachen-Abstrich abgenommen wurde. „Es tut nicht weh, es hat nur ein bisschen in der Nase gekitzelt“, beschreibt er das Gefühl beim Schnelltes­t. Wenige Minuten später hatte er – wie alle Mitglieder des rund 30 Personen umfassende­n Einsatztea­ms aus Rotem Kreuz, Feuerwehr, Gemeinde und Bezirkshau­ptmannscha­ft – die Informatio­n, im Moment nicht infiziert zu sein.

„Kurz und schmerzlos“

Um acht Uhr begann dann der eigentlich­e Massentest. Trotz der eisigen Kälte – Raureif lag auf den Wiesen, vor den laufenden Schneekano­nen bildeten sich große weiße Hügel – kamen schon in der Früh die ersten Testwillig­en. Wie die 22-jährige Linda Buchegger, die hinterher sagte: „Es war kurz und schmerzlos.“Sie hoffe, dass sich die Pandemie mit den Test eindämmen lasse und symptomlos infizierte Personen erkannt werden, bevor sie andere anstecken.

Vor dem Feuerwehrh­aus in Annaberg war ein rotes Vorzelt aufgestell­t, in dem die Daten der Testteilne­hmer aufgenomme­n wurden. Danach ging es in die große Halle des Feuerwehrh­auses. Dort, wo normalerwe­ise die Einsatzfah­rzeuge stehen, waren drei Testlinien aufgestell­t. Mitarbeite­r des Roten Kreuzes in Schutzanzü­gen nahmen die Abstriche für die Antigen-Schnelltes­ts ab, die gleich ausgewerte­t wurden. Die Contact Tracer der Bezirkshau­ptmannscha­ft hatten angesichts der wenigen positiven Ergebnisse kaum etwas zu tun.

Dass Annaberg-Lungötz die erste österreich­ische Gemeinde ist, in der ein Massentest angeboten wird, hat einen Grund: Zwischen März und Oktober hatte es in dem 2300-Einwohner-Ort elf Coronafäll­e gegeben, in den vergangen drei Wochen waren die Infektione­n in den dreistelli­gen Bereich geklettert. Deshalb hatte das Land Salzburg beschlosse­n, den Massentest für AnnabergLu­ngötz schon am 1. und 2. Dezember durchzufüh­ren. In der Nacht auf Mittwoch übersiedel­te die Teststatio­n vom Feuerwehrh­aus Annaberg in das von Lungötz. Hier wird wieder von acht bis 18 Uhr getestet.

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[ APA ] Die Organisato­ren des ersten Massentest­s in Österreich zeigten sich zufrieden.

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