Österreichs erster Test in Marcel Hirschers Heimatgemeinde ..
Corona. Der Salzburger Ort Annaberg-Lungötz macht den Anfang bei den Massentests.
Annaberg-Lungötz/Salzburg. Seit Marcel Hirscher, der wohl bekannteste Gemeindebürger von Annaberg, im September 2019 das Ende seiner Karriere als Skirennsportler bekannt gegeben hatte, waren nicht mehr so viele Fernsehteams und Journalisten in dem Salzburger Ort. „Um 5.30 Uhr hatte ich schon mein erstes Interview“, erzählte Bürgermeister Martin Promok (SPÖ) am Dienstag der „Presse“.
Der Grund für das rege Medieninteresse in der kleinen Tennengauer Gemeinde: Annaberg-Lungötz war der erste Ort in Österreich, der die gesamte Bevölkerung zum kostenlosen Corona-Schnelltest einlud. Und die Menschen kamen: Bis zum frühen Nachmittag waren mehr als 400 Frauen, Männer und Kinder zur Teststation im Feuerwehrhaus von Annaberg gegangen. „Die Teilnahme ist rege, der Ablauf funktioniert perfekt“, ist Promok zufrieden: „So kann der Test landesweit ausgerollt werden.“Und für die Tatsache, dass in Annaberg bis zum Nachmittag nur eine bisher unbekannte Infektion zusätzlich entdeckt wurde, ist Promok dankbar: „Es schaut so aus, dass wir das besorgniserregende Infektionsgeschehen schon mit den vielen Testungen durch unseren Hausarzt unterbrechen konnten“, meint der Ortschef. Am Dienstag gab es hier 32 aktive Infektionen, Tage zuvor waren es 70. Die Gemeindeampel schaltete von Rot auf Orange. „Wir können wieder nach vorn schauen“, meinte der Bürgermeister auch in Hinblick auf Weihnachten und die Wintersaison.
Promok war am Dienstag einer der Ersten, dem vom Team des Roten Kreuzes ein Nasen-Rachen-Abstrich abgenommen wurde. „Es tut nicht weh, es hat nur ein bisschen in der Nase gekitzelt“, beschreibt er das Gefühl beim Schnelltest. Wenige Minuten später hatte er – wie alle Mitglieder des rund 30 Personen umfassenden Einsatzteams aus Rotem Kreuz, Feuerwehr, Gemeinde und Bezirkshauptmannschaft – die Information, im Moment nicht infiziert zu sein.
„Kurz und schmerzlos“
Um acht Uhr begann dann der eigentliche Massentest. Trotz der eisigen Kälte – Raureif lag auf den Wiesen, vor den laufenden Schneekanonen bildeten sich große weiße Hügel – kamen schon in der Früh die ersten Testwilligen. Wie die 22-jährige Linda Buchegger, die hinterher sagte: „Es war kurz und schmerzlos.“Sie hoffe, dass sich die Pandemie mit den Test eindämmen lasse und symptomlos infizierte Personen erkannt werden, bevor sie andere anstecken.
Vor dem Feuerwehrhaus in Annaberg war ein rotes Vorzelt aufgestellt, in dem die Daten der Testteilnehmer aufgenommen wurden. Danach ging es in die große Halle des Feuerwehrhauses. Dort, wo normalerweise die Einsatzfahrzeuge stehen, waren drei Testlinien aufgestellt. Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Schutzanzügen nahmen die Abstriche für die Antigen-Schnelltests ab, die gleich ausgewertet wurden. Die Contact Tracer der Bezirkshauptmannschaft hatten angesichts der wenigen positiven Ergebnisse kaum etwas zu tun.
Dass Annaberg-Lungötz die erste österreichische Gemeinde ist, in der ein Massentest angeboten wird, hat einen Grund: Zwischen März und Oktober hatte es in dem 2300-Einwohner-Ort elf Coronafälle gegeben, in den vergangen drei Wochen waren die Infektionen in den dreistelligen Bereich geklettert. Deshalb hatte das Land Salzburg beschlossen, den Massentest für AnnabergLungötz schon am 1. und 2. Dezember durchzuführen. In der Nacht auf Mittwoch übersiedelte die Teststation vom Feuerwehrhaus Annaberg in das von Lungötz. Hier wird wieder von acht bis 18 Uhr getestet.