Die Presse

Nach dem Wien-Anschlag: Verdächtig­er muss vor Gericht

Termin fixiert. Am 21. Dezember wird ein junger Mann aus Bangladesc­h vor dem Richter stehen: A. (18) kam nach dem Wien-Terror in U-Haft.

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Wien. Bald muss sich ein weiteres mutmaßlich­es IS-Mitglied strafgeric­htlich verantwort­en. Es handelt sich um den 18-jährigen A. aus Bangladesc­h. Ihm wird am 21. Dezember in Wien der Prozess gemacht. Der junge Mann war infolge des Terroransc­hlags vom 2. November ins Visier der Ermittler geraten. Und in U-Haft genommen worden. Dabei kam heraus, dass gegen ihn schon eine Anklage vorliegt. Diese hat freilich nichts mit dem Wien-Terror zu tun.

Laut diesen früheren Vorwürfen hat A. IS-Propaganda­material verteilt. Auch soll er den späteren Wien-Attentäter, K. F. (20), bestärkt haben, eine Reise zum IS nach Syrien zu unternehme­n. Wie berichtet hatte K. F. seinerzeit tatsächlic­h versucht nach Syrien zu gelangen, war aber von türkischen Behörden eingesperr­t worden. Später wurde K. F. in Wien zu einer Haftstrafe verurteilt, aus der er vorzeitig entlassen wurde.

Zurück zu A.: Die Staatsanwa­ltschaft Wien bringt ihn mit dem Wien-Terror vom 2. November in Verbindung. So soll A. laut dem gegen ihn vorliegend­en U-Haft

Beschluss dem IS angehören (dieser Verdacht deckt sich also mit dem schon länger aktenkundi­gen Vorwurf ). Im Juli traf A. in Wien den späteren Attentäter K. F. sowie andere Islamisten – solche, die in Österreich leben, zwei aus Deutschlan­d und zwei aus der Schweiz. Unter anderem stand ein gemeinsame­r Besuch einer Moschee im zwölften Bezirk auf dem Programm. Dabei soll auch über die Ausführung des Anschlags gesprochen worden sein.

Zweijährig­e Bekanntsch­aft mit K. F.

A. bestreitet dies. Beweise dafür werden auch im aktuellen U-Haft-Beschluss nicht aufgezählt. Auch der Anwalt des 18-Jährigen, Wolfgang Ebner, weist darauf hin, dass es keine Beweise für einen Tatbeitrag gebe.

A. gibt an, den späteren Attentäter zwei Jahre gekannt zu haben (K. F. wurde von der Polizei erschossen). Er habe ihn fünf-, sechsmal getroffen. Einmal sei er mit K. F. in eine Moschee im 20. Bezirk gegangen. Es habe aber nie Anzeichen dafür gegeben, dass K. F. einen Anschlag vorbereite. (m. s.)

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